Historiography of Central European Communism Reconsidered: Patterns of Interpretation and Writing Strategies
Vor dem Fall der Sowjetunion war es für Historikerinnen und Historiker schwierig, deren Gesellschaft und die "Volksmeinung" (Paul Corner) zum Kommunismus zu studieren: Daten standen kaum zur Verfügung, die Archive waren nicht zugänglich, die Forschung wurde beaufsichtigt und die Geschichtsschreibung politisiert.
Wie wurde die Geschichte des Kommunismus dennoch in Mitteleuropa geschrieben bzw. in der Öffentlichkeit wahrgenommen? Welche Paradigmen wurden in die heutige Geschichtsschreibung übernommen, welche lassen sich in der öffentlichen Meinung wiederfinden? Diesen Fragen gehen die Teilnehmenden der internationalen Konferenz im Rahmen des Projekts „Rulers and Ruled in Poland and Czechoslovakia (1945-1968)“ nach.
Auf der Konferenz soll weder die politische Geschichte, die sich meist auf den repressiven Apparat konzentriert, einseitig im Vordergrund stehen, noch die soziale und kulturelle Geschichte, die von Massenorganisationen, Fabrikarchiven, lokalen oder privaten Archiven, Oral History sowie von Kunst und Literatur geprägt wurde und wird. Vielmehr soll die Dualität in der Geschichtsschreibung überwunden werden. Ausgewählte Texte, die aus dem Workshop hervorgehen, werden nachträglich zu einem Sammelband zusammengefasst.