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In der Kategorie Aktuelles finden Sie ständig neue Termine, Artikel, Veranstaltungen und Mitteilungen zum Thema Aufarbeitung des Kommunismus.

 

In der Unterkategorie News sind Meldungen zum Zeitgeschehen sowie Ausschreibungen und Mitteilungen befreundeter Aufarbeitungsinstitutionen eingestellt. Bundesstiftung informiert über Neuigkeiten, Fördermöglichkeiten und verschiedene Veranstaltungsformate aus unserem Haus.

Vielleicht findet ja eine interessante Veranstaltung in ihrer Nähe statt? Die Unterkategorie Termine bietet erstmals einen weltweiten Überblick zu Veranstaltungen zum Thema Kommunismus. Aktuelle wissenschaftliche Konferenzen, Tagungen und Call for Papers, aber auch Theaterstücke, Seminare und Sonderausstellungen, die sich mit der Historisierung und Verarbeitung kommunistischer Vergangenheiten beschäftigen werden in Kurztexten vorgestellt. Über unsere interaktive Karte lassen sich die Termine auch nach Veranstaltungsorten durchsuchen. Für Recherchezwecke sind im Archiv alle vergangenen Veranstaltungen aufrufbar.

OnlinePresse versammelt eine Auswahl an tagesaktuellen Zeitungsartikeln, die historische Ereignisse der Kommunismusgeschichte kommentieren, ihre Folgen bis in die Gegenwart aufzeigen und auf die unterschiedliche Rezeption in Kultur, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft hinweisen.

In Kooperation mit dem deutschsprachigen geschichtswissenschaftlichen Fachinformationsportal HSozKult präsentieren wir Ihnen eine Reihe ausführlicher Veranstaltungsnachlesen und Ausstellungsrezensionen in der Unterkategorie Berichte.

 

Tagungsbericht

Zwischen Sozialdisziplinierung und Vergnügen: Politik und Praktiken des Spielens im Staatssozialismus

Hermann-Weber-Konferenz zur Historischen Kommunismusforschung

| vom 04.12.2019 | bis zum 06.12.2019 | Universität Augsburg | Deutsches Historisches Institut Warschau | Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
Screenshot der Veranstaltung auf mpib-berlin.mpg.de

Unter dem Titel "Zwischen Sozialdisziplinierung und Vergnügen: Politik und Praktiken des Spielens im Staatssozialismus" fand vom 4. Bis zum 6. Dezember 2019 am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin die 1. Hermann-Weber-Konferenz zur Historischen Kommunismusforschung statt. Im Zentrum der Tagung stand die Frage, welche Rollen Spiele und Spielen als Praktiken der Sozialisierung in sozialistischen Gesellschaften spielten. Die Beiträge widmeten sich unter anderem Spielen als Förderer sozialistischen Gedankenguts und Stärkung des sozialistischen Systems, den Inhalten dieser Spiele, die Rolle in der Gesellschaft oder welche Freiräume das Spiel darbot.

In Western Cold War self-hagiography, the Eastern Bloc, in contrast to the dynamic capitalist west, was nothing more than a static dictatorship, a Tabula Rasa who’s history only began anew with the fall of the Berlin Wall. In other words, the Eastern Bloc was considered a space where creativity was vehemently discouraged. However, as the panelists of this conference showed, the Eastern Bloc was not a space devoid of creativity, but rather an intricate interplay of state, individual, and community intentions that lead to a very particular breed of inventiveness and play. The panelists offered foray into a diverse set of former socialist games, simultaneously unique to their own time and place, and deeply interwoven into the fabric of international politics. MAREN RÖGER (Augsburg) kicked off the first panel with a discussion of Eastern Bloc board games as “cardboard possibilities,” spaces for imagining or miming the otherwise impossible. In her estimation, travel board games were designed to create a sense of homeland and socialist comradery. These games showcased space travel, new technologies, and the future of socialism amongst the stars. The board games of the Eastern Bloc reflected the changing notions of what was possible under state socialism, expanding and contracting the boundaries of play. NIKITA LOMAKIN (Moskau) argued that, in the Soviet Union, board games could be a place to discuss politics in an uncensored manner, to criticize the state, and to build community solidarity. Some games, such as the homebrew Soviet game “Orwelliana,” were humorous takes on the rules of the Soviet Union. However, their criticism of the state did not always translate into pro-Western sentiment. These games, according to Lomakin, forged intricate links between members of small underground communities.

Den ganzen Tagungsbericht von Mario Bianchini für H-Soz-Kult können Sie hier nachlesen.

Konferenzübersicht:

Conference Introduction
Juliane Brauer (Berlin) / Maren Röger (Augsburg) / Sabine Stach (Warschau)

Panel 1: Brettspiele / Board Games
Maren Röger (Augsburg): Welten und Grenzen der sozialistischen Brettspiele / Realms and Boundaries of Socialist Board Games
Nikita Lomakin (Moskau): Self-Made Board Games as a Lieu du Mémoire / Selbstgebaute Brettspiele als Lieu du Mémoire
Martin Thiele-Schwez (Berlin): Spiel, Staat und Subversion. Nachgemachte Gesellschaftsspiele in der DDR / Games, State, and Subversion. Replicated Parlor Games in the GDR
Kommentar: Christin Lumme (Nürnberg)

Panel 2: Spielzeug und Zeug zum Spielen / Toys and Things to Play
Cathleen M. Giustino (Chicago): Children’s Playthings and Creativity in Socialist Czechoslovakia / Kinderspielzeug und Kreativität in der sozialistischen Tschechoslowakei
Daniel Böhme (Frankfurt/Oder): “National in der Form und sozialistisch im Inhalt,” die Geschichte der Designzentren und Bewertungskommissionen für Spiele und Spielzeug in der Volksrepublik Polen / “National in Form, Socialist in Content,” the History of Design Centers and Evaluation Committees for Games and Toys in the Polish People’s Republic
Kommentar: Kerstin Maria Pahl (Berlin)

Day Two Introduction
Jens Junge (Berlin): Theorie des Spielens in interdisziplinärer Perspektive / A Theory of Playing from an Interdisciplinary Perspective

Panel 3: Freizeit und Spiel in der DDR / Leisure Time and Play in the GDR
Kai Reinhart (Münster): “Oben hinstellen, runterbrettern was das Zeug hält.” Skateboarden in Dresden (1980–1990) / Skateboarding in Dresden (1980-1990)
Sabine Stach (Warschau): Zwischen Glücksspiel, Sport und deutscher Einheit. Skatspielen in der DDR / Between Gambling, Sports and German Unity. Playing Skat in the GDR
Juliane Brauer (Berlin): Spielend erziehen. Kinderspiele für die Pioniere / Educational Play. Children’s Games for the Pioneers
Kommentar: Thomas Lindenberger (Dresden)

Panel 4: Soziale Praktiken, Spiel und Raum / Social Practices, Play and Space
Alexandra Evdokimova (Berlin): Das sowjetische Militär-Sport-Spiel “Zarnitsa.” Zwischen “Wir” und “Ich” / The Soviet Military Sports Game “Zarnitsa.” Between “We” and “I”
Ivana Drakulic´ (Ljubljana): From Free Playing to Paranoic Parenthood. Political Order as a Factor of Children’s Play Quality in Slovenia // Vom freien Spiel zur paranoiden Elternschaft. Politische Ordnung als Faktor für die Qualität des kindlichen Spielens in Slowenien
Aleksandra Luczak (Frankfurt/Oder): Der Homo ludens in der spätsozialistischen City: Räume des Spielens im Warschauer Zentrum West / The Homo Ludens in the Late Socialist City: Spaces of Play in Warsaw‘s West City Centre
Kommentar: Anja Laukötter (Berlin)

Public Lecture
Thomas Lindenberger (Dresden): Gesellschaft spielen. Überlegungen zur Kontingenz und Herrschaftspraxis in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft / Playing Society. Thoughts on Contingence and Practices of Power in the Developed Socialist Society

Panel 5: Computerspiele / Computer Games
Gleb J. Albert (Zürich): Antikommunismus als Bindeglied? Computerspielpiraten beiderseits des Eisernen Vorhangs am Ende des Kalten Krieges / Anticommunism as a Link? Computer Pirates on Both Sides of the Iron Curtain at the End of the Cold War
Jaroslav Švelch (Prag): Shielded by Progress: Playing and Making Computer Games in Communist Czechoslovakia’s Computer Clubs / Durch den Fortschritt abgeschirmt: Spielen und
Herstellen von Computerspielen in tschechoslowakischen Computer Clubs
Kommentar: Sebastian Möring (Potsdam)

 

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