Tagungsbericht Symposium

100 Jahre Gründung der USPD

| vom 06.04.2017 | Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung | Weimarer Republik e.V. | Forschungsstelle Weimarer Republik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena | Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen

Das wissenschaftliche Kolloquium in Gotha beschäftigte sich in zwei Themenblöcken mit der Entstehungsgeschichte der USPD und der Stellung der Partei zwischen "Parlamentarismus und Bolschewismus". Die Beiträge widmeten sich den Beweggründen für eine Abspaltung von der Sozialdemokratie während des Ersten Weltkriegs, der steigenden Radikalisierung der Partei und der Novemberrevolution. Die Referenten setzten besonders bei der Betrachtung der Rätebewegung einen Fokus auf die Städte Berlin und Gotha.

Die Betrachtung der USPD und der Spaltung der Arbeiterbewegung ist bisher weder abgeschlossen, noch erscheint sie obsolet. Insbesondere die Fragen nach der Zusammensetzung der Mitglieder der Basis, die Bedeutung der ideologischen und strategischen Differenzen bei der Parteispaltung, die Gründe des Wechsel von der USPD zur KPD, das Zusammenspiel von USPD, Räte, Revolutionären Obleuten und Gewerkschaften, aber auch die Auslotung möglicher Handlungsalternativen der SPD im Zeitraum von 1914 bis 1922, die durch die USPD herausgefordert wurde, vermögen als bisherige Desiderate der Forschung Anstoß zu neuen Betrachtungen auf die Geschichte der Spaltung der Arbeiterbewegung geben. Erste neue Perspektiven auf das Jahr 1917 sollte die Veranstaltung in Gotha liefern. Den vollständigen Tagungsbericht für H-Soz-Kult von Ronny Noak können sie hier weiterlesen.

Konferenzübersicht:

Die Entstehung der USPD im Spannungsfeld von Krieg und Frieden

Burgfrieden oder Burgkrieg? Die deutsche Sozialdemokratie im Ersten Weltkrieg

Wolfgang Kruse (Hagen): Zwischen Opposition und Integration. Die Spaltung der deutschen Sozialdemokratie im Ersten Weltkrieg

Max Bloch (Köln): Die Burgfriedenspolitik der SPD: Wegmarke der parlamentarischen Demokratie?

Stefan Bollinger (Berlin): Staatstragend, revolutionär oder ein dritter Weg? Deutsche Linke im Ersten Weltkrieg zwischen Anpassung und konsequenter Kriegsgegnerschaft

Wege zum Frieden: parlamentarischer Verständigungsfrieden oder revolutionärer Massenstreik?

Thilo Scholle (Berlin): Das Gebot der Stunde. Die USPD und die Friedensfrage

Marcel Bois (Hamburg): „Krieg dem Kriege“. Spartakusgruppe und Friedensbewegung 1916-1918
Walter Mühlhausen (Heidelberg):Die Erosion des Burgfriedens: Die Spaltung der Sozialdemokratie und der Versuch eines parlamentarischen Verständigungsfriedens

Revolution oder Reform? Die USPD zwischen Parlamentarismus und Bolschewismus

Wege in die Revolution, Wege in der Revolution: Rätemodell vs. Parlamentarische Demokratie


Mike Schmeitzner (Dresden): Diktatur als Demokratie? Karl Kautsky und die Perspektiven der Macht

Bernd Braun (Heidelberg): „Der Geburtstag der deutschen Demokratie“ – Die Regierung Max von Baden als Ausgangs- oder Endpunkt sozialdemokratischer Systemziele?

Metropole und Provinz: Revolution und USPD in Berlin und Gotha


Axel Weipert (Berlin): Eine zweite Revolution durch die Räte? Die USPD-Linke 1919/20

Stefan Gerber (Jena): Das „rote“ Gotha in Revolution und Kapp-Putsch: Ereignis und Geschichtspolitik

Die USPD zwischen KPD und SPD & Abschlussdiskussion

Reiner Tosstorff (Mainz): Das Ende der USPD als Massenpartei: zwischen der sich etablierenden parlamentarischen Demokratie und der bolschewistischen Revolution

Öffentliche Abendveranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen und des Weimarer Republik e.V.

„Vor hundert Jahren: Die Spaltung der deutschen Arbeiterbewegung und die Gründung der USPD in Gotha“
Vortrag von Hartfrid Krause (Darmstadt)
Anschließend: Diskussion mit Steffen Kachel (Erfurt) und Walter Mühlhausen (Heidelberg)
Moderation: Peter Reif-Spirek (Erfurt)

Veranstalter: