Tagungsbericht Konferenz

Erinnerungskulturen in transnationaler Perspektive. Deutsch-polnische Grenzgeschichten in Zeiten des Kommunismus - Zgorzelec und Görlitz (1945-1989)

| vom 16.06.2016 | bis zum 17.06.2016 | Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur | Humboldt-Universität zu Berlin: Institut für Geschichtswissenschaften | Instytut Zachodni Poznan

Im Dom Kultury in Zgorzelec, der Nachbarstadt von Görlitz an der Neiße, fand am 16. und 17. Juni 2016 eine Konferenz statt, die sich in Fachvorträgen und Erinnerungsberichten der Geschichte der Oder-Neiße-Grenze von 1945 bis 1989 widmete. Die 1950 zwischen den beiden kommunistischen „Bruderländern“ DDR und Polen gezogene „Friedensgrenze“ ist ein fest im kollektiven Gedächtnis verankerter symbolischer Ort in der Doppelstadt Görlitz/Zgorzelec. Die Konferenz beschäftigte sich zum einen mit verschiedenen Formen einer nationalen sowie transnationalen und europäischen Erinnerungskultur, zum anderen mit der subjektiven Perspektive der in diesem Grenzraum lebenden Einwohner. Darüber hinaus ging es um Methoden, Themen und Herausforderungen deutsch-polnischer Ausstellungen am Beispiel der beiden Städte.

Im Rahmen der von der Deutsch-Polnischen Wissenschaftsstiftung (DPWS) sowie der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur geförderten Wanderausstellung „Grenzgeschichten transnational – Zgorzelec und Görlitz 1945–1989“, die Anfang Dezember dieses Jahres im Dom Kultury in Zgorzelec eröffnet wird, fand in der Doppelstadt an der Neiße am 16. und 17. Juni 2016 eine themenverwandte Konferenz statt. Neben Fachvorträgen über die Erinnerungskultur in Görlitz und Zgorzelec berichteten polnische und deutsche Zeitzeugen aus beiden Stadthälften von ihren eigenen mit der Oder-Neiße-Grenze während des Kommunismus gemachten Alltagserfahrungen; ein breiteres Rahmenprogramm, vor allem der von MARTINA PIETSCH (Görlitz) geleitete Besuch der Konferenzteilnehmer am Freitagmorgen (17. Juni 2016) durch die Ausstellung im Schlesischen Museum „Die große Not. Erinnerungen an Kriegsende und Nachkriegszeit in Görlitz und Zgorzelec“, rundete die Veranstaltung gewinnbringend ab. Den ausführlichen Tagungsbericht von Stefan Thierfelder für H-Soz-Kult können sie hier weiterlesen.

Konferenzübersicht:

Begrüßung und Einführung in das Thema
Dominik Trutkowski (Berlin / Poznań)

Abendvortrag
Kazimierz Wóycicki (Warschau / Kreisau): Zuhause an der Neiße. Görlitz und Zgorzelec 1945–1989

Panel 1: Gemeinsames oder geteiltes Gedächtnis? Muster einer nationalen, transnationalen oder europäischen Erinnerungskultur

Elżbieta Opiłowska (Wrocław): Kontinuitäten und Brüche deutsch-polnischer Erinnerungskulturen. Görlitz und Zgorzelec 1945–2006

Robert Lorenz (Berlin): Schlesische Metamorphosen. Ethnographie Görlitzer und Zgorzelecer Identitätserzählungen nach 1989

Christian Hörbelt (Frankfurt an der Oder): Die Kollektive Erinnerung an die Oder-Neiße-Grenze in Transnationalisierungsprozessen: Polen und Deutschland im Vergleich

Panel 2: Die Grenze aus der subjektiven Perspektive der Bürger. Transnationale Kontakte, Verbindungslinien and Kooperationen

Klaus Kauer (ehem. Leiter VEB Elektroschaltgeräte Görlitz): Zgorzelecer Arbeiterinnen in volkseigenen Betrieben in Görlitz 1967–1989

Ernst Kretzschmar (ehem. Städtische Kunstsammlungen Görlitz): Wahrnehmung von Stereotypisierungen – Görlitz und Zgorzelec in den 1970er Jahren

Peter C. Birkner (Generalvikar und Dompropst emerit., Görlitz): Die Zusammenarbeit der Kirchen zwischen den Städten Görlitz und Zgorzelec

Anneliese Karst (Görlitzer Turbinenwerk): Familiäre Bindungen zwischen der DDR und Polen – persönliche Einblicke

Panel 3: Repräsentationsmodi transnationaler Ausstellungen – Probleme and Perspektiven, Methoden und Themen

Dominik Trutkowski (Berlin / Poznań): Die „Oder-Neiße-Friedensgrenze“ in den Erinnerungskulturen der Stadt Görlitz-Zgorzelec

Kinga Hartmann-Wóycicka (Görlitz-Zgorzelec): Sie bewiesen Zivilcourage - Bürger aus Görlitz und Zgorzelec 1945 - 1989

Veranstalter: