Tagungsbericht

Kriegsgewalt und Kriegsverbrechen in historischer Dimension

| vom 06.11.2017 | bis zum 07.11.2017 | Julius-Maximilian-Universität Würzburg
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Vom 6. bis zum 7. November 2017 fand die Tagung „Kriegsgewalt und Kriegsverbrechen in historischer Dimension“ an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg statt. Die im Zuge der Veranstaltung präsentierten Blickwinkel auf die Thematik sind in ihren Fragestellungen überaus vielfältig und analysieren mit diesen unterschiedliche gewaltsame Konflikte der vergangenen Jahrhunderte. Dabei decken sie sowohl eine regionale als auch eine internationale Perspektive ab, die sich aus dem Veranstaltungsort Würzburg sowie der Kooperation mit der Universität Smolensk (Russland) ergab. Die Konferenz gliederte sich in drei Sektionen: "Würzburg als Fallbeispiel von Kriegsgewalt"; "Kriegsgewalt als kulturelle Praktik"; "Kriegsopfer". Die Vortragenden ziehen eine große Bandbreite historischer Beispiele zur Veranschaulichung ihrer Thesen heran, die vom Dreißigjährigen Krieg und dem Massaker an polnischen Kriegsgefangenen im sowjetischen Katyn bis hin zu Auseinandersetzung mit Kriegsgewalt in russischen Literaturdiskursen reicht und gewähren somit einen vielseitigen Einblick in ihren Forschungsgegenstand.
 

Vom 6. bis zum 7. November 2017 fand an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg im Rahmen einer vom Auswärtigen Amt geförderten Projektwoche mit der Staatlichen Universität Smolensk (Russland) ein Workshop zu „Kriegsgewalt und Kriegsverbrechen in historischer Dimension“ mit elf Beiträgen aus verschiedenen Disziplinen und zu unterschiedlichen Epochen der Neuzeit statt.

Die erste Sektion richtete einen allgemeinen Blick auf das Thema und begann mit einem Beitrag von OLGA IWANOWA (Smolensk), die Beispiele aus den französischen Religionskriegen, dem Dreißigjährigen Krieg und der Herrschaft Zar Iwans des Schrecklichen beleuchtete. Sie zeigte, dass der Einsatz physischer Gewalt in der Frühen Neuzeit mit Initiativen zur Normierung einherging. Theorie und die Praxis des Völkerrechts beeinflussten sich wechselseitig, was insbesondere an Hugo Grotius deutlich wird, der Einfluss auf die Kriegführung Gustavs II. Adolf von Schweden hatte. Grundsätzlich wurde Gewalt in der Frühen Neuzeit nicht delegitimiert, sondern ihr Gebrauch Normen unterworfen.

Den Tagungsbericht von Anuschka Tischer für HSozKult können Sie hier weiterlesen.

 

Konferenzübersicht:

Olga Iwanowa (Smolensk): Kriegsgewalt und Kriegsverbrechen aus historischer Perspektive (am Beispiel der Religionskriege und des Dreißigjährigen Kriegs) (Vortrag in russischer Sprache mit Simultanübersetzung)

Peter Hoeres (Würzburg): Was ist in der Moderne ein Kriegsverbrechen?

Christian Mühling (Würzburg): Religionskrieg und konfessionelle Repressalien an der Schwelle vom 17. zum 18. Jahrhundert

Sektion „Würzburg als Fallbeispiel von Kriegsgewalt“

Anuschka Tischer (Würzburg): Die schwedische Eroberung Würzburgs im Dreißigjährigen Krieg und ihre Folgen

Peter A. Süß (Würzburg): Die Zerstörung Würzburgs im Zweiten Weltkrieg

Abendvortrag
Oksana Kornilova (Smolensk): Katyn: a long life of the Nazi term

Sektion „Kriegsgewalt als kulturelle Praktik“

Marcel Mallon (Bonn): Kunstraub im Dreißigjährigen Krieg

Demjan Walujew (Smolensk): Deutungsmuster „Feind” und „Kriegsgewalt” in der Propaganda der europäischen Staaten und Russlands vom Dreißigjährigen Krieg bis Napoleon (1618–1815) (Vortrag in russischer Sprache mit Simultanübersetzung)

Irina Romanowa (Smolensk): Kriegsgewalt und Kriegsverbrechen im modernen russischen Literatur-Diskurs (Vortrag in russischer Sprache mit Simultanübersetzung)

Sektion „Kriegsopfer“

Roman Beljutin (Smolensk): Der letzte Pass: Opfer des Nazi-Regimes im Sport

Dmitrij Komarow (Smolensk): Politische Repressalien gegenüber den Handlangern der Eroberer auf den besetzten sowjetischen Territorien (1941–1943) anhand von Materialien aus der Region Smolensk (Vortrag in russischer Sprache mit Simultanübersetzung )

Veranstalter: