Tagungsbericht

Perspektiven auf den Roten Oktober

| vom 03.11.2017 | bis zum 05.11.2017 | Rosa-Luxemburg-Stiftung
Screenshot der Website der Rosa Luxemburg Stiftung

Vom 3. bis 5. November 2017 veranstaltete die Rosa-Luxemburg-Stiftung (RLS) einen dreitägigen wissenschaftlichen Kongress, zu dem mehr als 200 Gäste in das Berliner Hauptgebäude der Stiftung gekommen waren. Ausgangspunkt der Veranstaltung war, dass die Russische Revolution nicht nur das 20. Jahrhundert im Allgemeinen, sondern auch die politische Theorie und Praxis der Linken in besonderer Weise nachhaltig geprägt hat. Daher beleuchtete die Tagung neben den weltgeschichtlichen Dimensionen und Folgen der Russischen Revolution vor allem auch die Frage, welche Bedeutung sie für heutige politische Diskussionen besitzt. Daher wurden die globalen Folgen der Oktoberrevolution beschrieben, aber auch verschiedene Lesarten des Roten Oktober analysiert.

Im Reigen der Jubiläen sind 100 Jahre immer wieder Anlass, sich wissenschaftlich neu mit historischen Großereignissen zu befassen. Das war mit 100 Jahren Erster Weltkrieg ab 2014 nicht anders als jetzt mit 100 Jahren Oktoberrevolution in 2017. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung (RLS) organisierte vom 3. bis 5. November 2017 unter der Federführung von Uwe Sonnenberg und Christoph Jünke eine dreitägige wissenschaftliche Großveranstaltung im Berliner Hauptgebäude der RLS, die mehr als 200 Gäste anzog. Das Besondere an dieser Tagung war der Zugang über Theorie und Praxis der Linken in den vergangenen 100 Jahren, denn kontinuierlich war diese weltweit von den Ereignissen des Jahres 1917 geprägt. Als Auftakt debattierten am Freitagabend MICHAEL BRIE (Berlin) und die hessische Fraktionsvorsitzende der Linkspartei des hessischen Landtages JANINE WISSLER (Frankfurt am Main) über den Umgang mit dem Erbe des wohl bedeutendsten Linken des 20. Jahrhunderts: Wladimir I. Lenin.Lesen Sie den vollständigen Tagungsbericht von Riccardo Altieri bei H-Soz-Kult hier.

Konferenzübersicht:

Podiumsdiskussion:
Janine Wissler (Frankfurt am Main) und Michael Brie (Berlin): Das Erbe Lenins: Unausschlagbar, unannehmbar

Eröffnung:
Florian Weis (Berlin)

Keynotes:
Jodi Dean (New York): The Red October and the idea of communism yesterday and today
Boris Kagarlitzki (Moskau): Past and Presence of Revolution in Russia

Sektion 1: Globale Folgen der Oktoberrevolution:
Moderation: Julia Killet (RLS)
David Mayer (Wien): Mächtig marginal. Die Kommunistische Internationale und Lateinamerika
Reiner Tosstorff (Mainz): Westeuropa im Schatten der Russischen Revolution
Felix Wemheuer (Köln): Eine Alternative zur Nation? Der Einfluss der sowjetischen Nationalitätenpolitik auf den chinesischen Kommunismus
Georgi Mamedow (Bischkek): October Revolution in Central Asia: Legacy and Contemporary Politics

Sektion 2: Lesarten des Roten Oktober (I):
Moderation: Sabine Nuss (RLS)
Wladislaw Hedeler (Berlin): Zwischen Demokratie und Revolution: Menschewiki vs. Bolschewiki
Uli Schoeler (Berlin): Die österreichischen Sozialdemokraten und die russische Revolution
Philippe Kellermann (Berlin): Die internationale anarchistische Bewegung und der Bolschewismus
Gisela Notz (Berlin): Die Frauen der russischen Revolution und ihre Impulse für die Feminismen des 20. Jahrhunderts

Sektion 3: Auf dem Weg zum „Neuen Menschen“?
Moderation: Marcus Hawel (RLS)
Marcel Bois (Hamburg): Die Kunst der Revolution. Russische Avantgarde im jungen Sowjetstaat
Oksana Bulgakowa (Berlin): Filmische Modelle des sowjetischen Menschen in der Avantgarde
Ludmila Bulawka (Moskau): The Soviet People: Hero? Übermensch? Party Conformist?

Sektion 4: Staat und Ökonomie im Übergang:
Moderation: Antonella Muzzapappa (RLS)
Alex Demirovic (Frankfurt am Main): Demokratie und Räte
Dario Azzellini (Ithaca, NY): Bilanz und Perspektiven der Rätediskussion im 20. Jahrhundert
Judith Dellheim (Berlin): Über Neue Ökonomische Politik und Commons

Keynotes:

Bini Adamczak (Berlin): Postrevolutionäre Depression und bolschewistische Utopie
Marcel van der Linden (Amsterdam): Rückblick auf den realen Sozialismus im 20. Jahrhundert

Sektion 5: Lesarten des Roten Oktober (II):
Moderation: Ralf Hoffrogge (Bochum)
Renate Hürtgen (Berlin): Die Russische Revolution aus den nach-revolutionären Gesellschaften heraus verstehen
Christoph Jünke (Bochum): Die Geburt des sozialistischen Humanismus aus dem Geist des Antistalinismus
Beat Ringger (Zürich): Kann der Mensch überhaupt sozialistisch?

Veranstalter: