Tagungsbericht Konferenz

Revolution und Krieg. Die Ukraine in den großen Transformationen des neuzeitlichen Europa. Konferenz der Deutsch-Ukrainischen Historikerkommission

| vom 28.05.2015 | bis zum 29.05.2015 | Imre Kertész Kolleg Jena | Deutsch-Ukrainische Historikerkommission | Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien München/Regensburg

Die erste Konferenz der im Februar 2015 gegründeten Deutsch-Ukrainischen Historikerkommission fand im Tagungswerk Jerusalemkirche in Berlin statt. Eröffnet wurde die Tagung von dem Historiker Timothy Snyder, der dafür plädierte, die Ukraine als Teil Europas zu betrachten. Im Weiteren wurde diskutiert über Krieg und Krisen der Ukraine im Europa des 17. Jahrhunderts, über die Zentralität des Krieges für die Staatswerdung der Ukraine zwischen 1914 und 1945 und über konkurrierende Erinnerungskulturen. Ein wichtiger Programmpunkt war das Panel zur europäischen Transformation der Ukraine seit 1989. In einer Round Table Diskussion ging es auch um die historischen und journalistischen Konstruktionen und Rekonstruktionen der Ereignisse vom Maidan. Andeas Kappeler wies in seinem Abschlussvortrag daraufhin, dass die deutsche Wahrnehmung der Ukraine noch immer von Stereotypen und Unwissen geprägt sei, dem durch verstärkte Bemühungen um wissenschaftlich fundierte Beiträge begegnet werden müsse.

Unter großem Interesse auch der breiteren Öffentlichkeit fand vom 28. bis zum 29. Mai 2015 die erste Tagung der in diesem Jahr vom Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD) gegründeten Deutsch-Ukrainischen Historikerkommission in Berlin statt. Die Tagung wollte einen geschichtswissenschaftlichen Bogen vom 17. Jahrhundert bis heute schlagen und dabei wichtige Zäsuren der ukrainischen Geschichte in den Blick nehmen. Die Konferenz war eine gemeinsame Veranstaltung des Historikerverbandes, sowie des Imre-Kertész-Kollegs in Jena und der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien in München und Regensburg. In seiner Begrüßung machte VHD-Vorsitzender Martin Schulze Wessel (Ludwig-Maximilians-Universität München) deutlich, dass die Kommission und damit auch diese Konferenz selbstverständlich einer wissenschaftlichen Logik folge und frei von politischer Einflussnahme sei – was freilich nicht ausschließe, eine Aggression eine Aggression und einen Krieg einen Krieg zu nennen. Den ausführlichen Tagungsbericht von Franziska Davies für H-Soz-Kult können sie hier weiterlesen.

Konferenzübersicht:

Eröffnungsvortrag / Opening Lecture
Timothy Snyder, Yale University

Respondents
Yaroslav Hrytsak, Ukrainian Catholic University, Lviv

Martin Schulze Wessel, Ludwig Maximilians University Munich

Begrüßung / Welcoming Address
Yaroslav Hrytsak, Ukrainian Catholic University, Lviv

Joachim von Puttkamer, Imre Kertész Kolleg Jena

Krieg und Krise: Die Ukraine in Europa im 17. Jahrhundert / War and Crises: The Ukraine in Europe in the 17th century

Frank Sysyn, University of Alberta

Ricarda Vulpius, Ludwig Maximilians University München

Guido Hausmann, Ludwig Maximilians University München (chair)

Weltkriege und Weltrevolution: Europa und die Ukraine 1914–1945 / World Wars and World Revolution: Europe and Ukraine 1914–1945

Yuri Shapoval, National Academy of Sciences of Ukraine, Kyiv

Tanja Penter, Heidelberg University

Wlodzimierz Borodziej, Imre Kertész Kolleg Jena (chair)

Zwischen Revolution und Krieg: Die große europäische Transformation und die Ukraine seit 1989 / Between Revolution and War: The Great European Transformation and Ukraine since 1989

Marci Shore, Yale University

Philipp Ther, University of Vienna

Yaroslav Hrytsak, Ukrainian Catholic University, Lviv (chair)

Round Table: Maidan – Konstruktion und Rekonstruktion / Roundtable: Maidan – Construction and Reconstruction

Andriy V. Portnov, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam/ historians.in.ua, Kyiv -Dnipropetrovsk

Ilya Gerasimov, Ab Imperio Quarterly, Chicago & Kazan

Vitaly Portnikov, Kyiv (chair)

Abschlussvortrag / Closing Lecture
Andreas Kappeler, University of Vienna

Veranstalter: