The International Echoes of the Commemorations of the October Revolution (1918-1990)
Die internationale Tagung in Lausanne beschäftigte sich mit der Erinnerungskultur, die in und außerhalb der Sowjetunion nach der Oktoberrevolution aufkam. Die Beiträge vermittelten vor allem Erkenntnisse über ihre Wirkungsgeschichte in den einzelnen Ländern und die Selbstverortung der Erinnernden in nationalen und globalen Zusammenhängen. Gezeigt wurde z. B., dass in der Ukraine in den 1920er-Jahren oder in der DDR nicht die eigenen revolutionären Traditionen gefeiert, sondern die russische Gedenkkultur übernommen wurde. Weitere Referate thematisierten das Oktoberrevolutionsgedenken in westeuropäischen Ländern nach dem Zweiten Weltkrieg und wie sozialistische Parteien und die internationale Presse mit dem Erbe der Revolution umgingen. Insgesamt machten die Referate bewusst, welche Rolle bei den verschiedensten Feiern die Selbstwahrnehmung der Akteure in europäischen politischen und sozialen Bewegungen spielte.
Der 2017 anstehende hundertste Jahrestag der russischen Revolutionen wirft seine Schatten voraus: Kaum eine Woche vergeht, ohne dass auf einschlägigen Portalen und Mailinglisten Veröffentlichungen und Veranstaltungen zur Februar- und Oktoberrevolution und ihren Folgen annonciert werden. Konjunktur haben dabei Perspektiven, die die transnationalen Verflechtungen und globalen Konsequenzen der russischen Ereignisse in den Blick nehmen. Der Workshop jedoch, der an der Universität Lausanne in Zusammenarbeit mit der Fachzeitschrift „Twentieth Century Communism“ abgehalten wurde, stach aus der Masse der Jubiläumsveranstaltungen heraus. Hier ging es nicht um die Oktoberrevolution selbst, sondern um die in ihrem Gefolge entstehende globale Erinnerungs- und Festkultur. Die Zelebrierung des revolutionären Jahrestags am 7. November war keine rein innersowjetische Angelegenheit. Zum einen wurden die Feierlichkeiten und Paraden in Moskau weltweit wahrgenommen, zum anderen wurde auch der Festanlass selbst von der Linken außerhalb der Sowjetunion immer wieder aufgegriffen und in wechselnden Kontexten zeleberiert. Den ausführlichen Tagungsbericht von Gleb J. Albert für H-Soz-Kult können sie hier weiterlesen.
Konferenzübersicht:
INTRODUCTION
Stefanie Prezioso, University of Lausanne
Jean-François Fayet, Universities of Lausanne and Fribourg
SESSION 1: Commemorations in a civil war context
Chair: Norman LaPorte, University of South Wales
Ottokar Luban, Berlin: The echoes of the Russian October Revolution 1917 under the state of siege in Germany, October/November 1918
Daniel Kowalsky, Queen's University, Belfast: Exporting Soviet Commemorations: The Spanish Civil War and the October Revolution
Anastasia Koukouna, University of Lausanne: Commemorating the October Revolution in Athens, 1918-1945.
SESSION 2: October is our history too
Chair: Kevin Morgan, University of Manchester
Eric Aunoble, University of Geneva: To commemorate an event that didn’t occur: October in Ukraine in the 1920s
Kasper Braskén, Åbo Akademi University, Finland: The International Workers’ Relief and the commemorations of the October Revolution in Germany, 1921–1932
Nicolas Offenstadt, Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne: Russian Revolution, German Revolution: The Red Sailors of 1917 and 1918 in the commemorations of the GDR
SESSION 3: Commemorations in Western democracies
Chair: Gleb J. Albert, University of Zurich
Jesper Jørgensen, The Workers’ Museum and The Labour Movement Library and Archives, Copenhagen: The Commemorations of the October Revolution in Denmark during the Cold War – a marker of radicalism?
Matteo Bertelé, University of Venice: Venice 1977: (counter)celebrations of the October Revolution
SESSION 4: Commemorations in socialist parties
Chair: Stefanie Prezioso, University of Lausanne
André Liebich, Universities of Geneva and Vienna: The Mensheviks commemorate October
Virgile Cirefice, Universities of Paris 8 and Bologna: Celebrating the Russian Revolution? A socialist dilemma. France – Italy, 1945-1956
SESSION 5: Under the gaze of foreign experts
Chair: Brigitte Studer, University of Bern
Carola Tischler, University of Konstanz: Between exaggeration and underestimation – German military reports about the November parades before World War II
Valérie Gorin, University of Lausanne: The journalist as a foreign expert – American TV correspondents reporting on the November parades (1960s-1980s)
SESSION 6: Echoes in the printed press
Chair: Valérie Gorin, University of Lausanne
Stephan Rindlisbacher, University of Bern: Echoes of the echoes: Constructing Soviet self-image in the mirror of the international commemorations of the October Revolution, 1918-1991
Korine Amacher, University of Geneva: Commemorations of the October Revolution in the Swiss-French press, 1918-1990 [cancelled]
Alexander Höbel, University of Naples: Anniversaries of the October Revolution in the political-cultural magazine of the Italian Communist Party: Rinascita, 1957-1987
CONCLUSION
Kevin Morgan, University of Manchester: Conclusion
Norman LaPorte, University of South Wales: Information on publications