The Soviet Steppe – Culture, Environment, Economics and Politics
Vom 15. bis zum 16. Februar 2019 fand in Fribourg/Schweiz die Konferenz "The Soviet Steppe – Culture, Environment, Economics and Politics" statt. Die Veranstaltung widmete sich der asiatischen Steppe als kulturellem, wirtschaftlichem und politischem Raum und richtete dabei den Fokus auf die Zeit der Sowjetunion zwischen 1917 und 1991. Dabei wurde unter anderem analysiert, welche Rolle der Kulturraum der Steppe für die Entwicklung einer gemeinsamen Identität spielte, welche Interaktionen zwischen der Steppe und dem ökonomischen Verständnis der Sowjetunion bestanden, oder welche Rolle die Steppe bei der Konstruktion eines geopolitischen Raums der Sowjetunion spielte. Die Konferenz bot einen Raum für interdisziplinären Austausch zwischen Geschichte, Geographie, Literaturkritik, Kulturwissenschaft und verwandten Disziplinen.
Die eurasische Steppe erstreckt sich über circa achttausend Kilometer von Ungarn und vom südlichen Gebiet der ehemaligen Sowjetunion aus bis in die Mongolei hinein. Sie stellt einen ausgedehnten ökologischen Raum mit einer wichtigen symbolischen Bedeutung dar. Während für die Zeit vor 1917 bereits einschlägige Studien zur Steppe vorliegen, stand im Mittelpunkt der Konferenz die sowjetische Periode. Themen wie die kulturelle und historische Bedeutung der Steppe oder das Umweltmanagement können sowohl als bedeutsame Forschungsfelder als auch als wissenschaftliche Herausforderungen besonders für Forscherinnen und Forscher der Bereiche Geographie, Geschichte, Anthropologie, Literatur- und Kulturwissenschaften verstanden werden. Die Konferenz wurde von einer Historikerin (Julia Obertreis) und zwei Geografinnen (Christine Bichsel und Ekaterina Filep) organisiert und hatte als Ziel, einen Raum für fruchtbare interdisziplinäre Diskussionen zu schaffen.
Den Tagungsbericht von Georgios Tziafetas auf HSozKult können sie hier weiterlesen.
Konferenzübersicht:
Begrüßung und Einführung
Julia Obertreis (Erlangen-Nürnberg), Olivier Graefe (Fribourg)
Session 1
Stephen Brain (Mississippi): “The Wise Do Not Wait for Rain”: The Ecological Reform of Soviet Agriculture, 1924-1929
Alexander Chibilev (Orenburg): Steppe Eurasia: its space, diversity, destiny, future
Nazikbek Kydyrmyshev (Kyrgyzstan): Sedentarism and Soviet Historiography of the Steppe
Commentary: Mark Bassin (Stockholm)
Session 2
Stephan Rindlisbacher (Bern/Wisconsin): The Steppe as Object of Economical Exploitation and Screen of National Pride: The Contested Borders between Kazakhstan and Uzbekistan, 1956-1971
Adolat Rakhmakulova (Tashkent): The Hungry Steppe: The Population Transfer Politics of the Soviet State, 1920-1960
Timm Schönfelder (Tübingen): Making Stavropol’s Steppes Bloom: On the Promises and Perils of Soviet Irrigation Engineering
Commentary: Olga Malinova-Tziafeta (Erlangen-Nürnberg)
Visuelle Präsentation
Sergei Meshcheriakov (Moskau): Virgin Lands: Photographic Practices of Perception
Session 3
Aliya Tonkobaeva (Bremen): The Role of Literature in the Popularization of the Tselina Campaign in Soviet Kazakhstan, 1954-19644
Clemens Günther (Berlin): Breaking the Borders. The Boundaries of Early Soviet Literature on Turkmenistan
Maya Peterson (California): Curative Climates: The Soviet Steppe as a Place of Healing
Commentary: Jens Herlth (Fribourg)
Session 4
Mykola Homanyuk (Kherson): Tavrian steppe" as Universal Ideological Construct: From a Symbol of Triumph of Socialism to an Instrument of Decommunization
Tatiana Voronina (Zurich): From Tselina Steppes to the Swamps of ‘Non-Black Earth Soil’: on the ‘Rural Youth’ Magazine Coverage of State Politics in Agriculture, 1960-1970
Commentary: Christine Bichsel (Fribourg) via Julia Obertreis (Erlangen-Nürnberg)
Abschließende Session
Commentary: Julia Obertreis (Erlangen-Nürnberg)