Tagungsbericht

Weltwende 1917 – Europa, Russland und die bolschewistische Revolution

| vom 16.11.2017 | bis zum 18.11.2017 | Akademie Herrnhut e. V. | Deutschen Gesellschaft zur Erforschung des politischen Denkens e.V. (DGEPD) | Institut für Europäische Geschichte der Technischen Universität Chemnitz
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Vom 17. bis 19. November 2017 fand inder Akademie Herrnhut sie Tagung "Weltwende 1917 – Europa, Russland und die bolschewistische Revolution" statt. Die dreitägige, von der Akademie Herrnhut ausgerichtete und mit der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung des politischen Denkens (DGEPD) und der TU Chemnitz durchgeführte Tagung beschäftigte sich mit den Nachwirkungen und der Bedeutung der russischen Revolution für die europäische Geschichte. Gefördert wurde die Veranstaltung von der Bundesstiftung Aufarbeitung, der Konrad Adenauer-Stiftung und dem Landkreis Görlitz. In den Fokus rückten die Veranstalter der Tagung die Ideologie der Doppelrevolution von 1917. Das Tagungsprogramm bestand aus den folgenden vier Panels: „Ideologische Grundlegungen und Vorläufer“; „Ideologie - Terror - „Welterlösung“; „Der rote Terror und die Kirchen“ sowie „Aktuelle Perspektiven“. Im Rahmenprogramm der Tagung wurden die Ausstellungen „Archipel Solovki“, die sich mit der Topographie des Terrors im Solovki-Kloster (Weißes Meer) beschäftigt und die Ausstellung der Bundesstiftung Aufarbeitung "Der Kommunismus in seinem Zeitalter" gezeigt. Eine weitere Ausstellung von Studierenden der TU Chemnitz war ebenfalls während der Tagung zu sehen. Die Veranstaltung war vor allem Multiplikatoren der historisch-politischen Bildungsarbeit gerichtet.

„Jeder Staat wird auf Gewalt gegründet.“ Dieses von Leo Trotzki stammende Zitat artikuliert bereits einen normativen Wesenszug kommunistischer Herrschaft, ihrer Sicherung ebenso wie ihrer Expansion. Mit der Machteroberung der Bolschewisten im Oktober 1917 vollzog sich eine Weltwende, die nicht nur das Russische Zarenreich in eine kommunistische Ein-Parteien-Diktatur verwandelte, sondern auch ganz Europa fundamental veränderte.

Anlässlich des 100. Jahrestages der bolschewistischen Revolution organisierte die Technische Universität Chemnitz (Professur für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Frank-Lothar Kroll) eine Konferenz in Kooperation mit der Akademie Herrnhut, der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung des politischen Denkens, der Bundesstiftung Aufarbeitung, der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Umweltbibliothek Großhennersdorf „Weltwende 1917 – Russland, Europa und die bolschewistische Revolution“ im Tagungshaus der Akademie Herrnhut (16. bis 18. November 2017).

Den Tagungsbericht von Antonia Sôphia Podhraski für H-Soz-Kult können sie hier weiterlesen.

 

Konferenzübersicht:

Grußworte

Frank-Lothar Kroll (Technische Universität Chemnitz)
Landrat Bernd Lange (Landkreis Görlitz)
Sabine Kuder (Bundesstiftung Aufarbeitung, Berlin)
Michael Borchard (Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin)
Albert Löhr (Akademie Herrnhut für politische und kulturelle Bildung e.V.)
Clemens Kauffmann (Deutsche Gesellschaft zur Erforschung des politischen Denkens)

Eröffnungsvortrag

Jörg Baberowski (Humboldt-Universität Berlin): Die bolschewistische Herausforderung – Russische Revolution und europäische Antworten

I. Ideologische Grundlegungen und Vorläufer (Teil I)
Moderation: Peter Nitschke, Universität Vechta

Frank-Lothar Kroll (Technische Universität Chemnitz): Russland, Europa – und der Westen. Historische Entwicklungslinien und Perspektiven
Claus Scharf (Institut für Europäische Geschichte Mainz): Ambivalenzen der politischen Aufklärung in der Vorgeschichte von Revolutionen

I. Ideologische Grundlegungen und Vorläufer (Teil II)
Moderation: Eva Odzuck (Friedrich-Alexander Universität Erlangen)

Jutta Scherrer (Centre Marc Bloch/Berlin): Russische Revolution und Russische Idee heute – Wandlungen eines Mythos im postsowjetischen Russland
Raj Kollmorgen (Hochschule Zittau/Görlitz): Das proletarische Revolutionskonzept von Karl Marx – und seine Umkehrung durch Lenin?

II. Ideologie – Terror – „Welterlösung“
Moderation: Clemens Kauffmann (Friedrich-Alexander Universität Erlangen)

Hendrik Hansen (Andrassy Universität Budapest): Lenins Ideologie der Gewalt und die Grundlegung des Sowjetsystems
Barbara Zehnpfennig (Universität Passau): Innenansichten eines Revolutionärs. Arthur Koestlers Auseinandersetzung mit dem Bolschewismus
Susanne Frank (Humboldt-Universität Berlin): Eurasianismus – Revolution und Rekonstruktion

Abendvortrag

Alfons Söllner (Technische Universität Chemnitz): Totalitarismus und Totalitarismustheorien im 20. Jahrhundert

III. Aktuelle Perspektiven
Moderation: Hendrik Hansen (Andrássy Universität Budapest)

Matthias Stadelmann (Friedrich-Alexander Universität Erlangen): Utopische Verheißung und kulturelle Herrschaftssicherung – 1917 und die Musik
Igor Narskij (Universität Tscheljabinsk): Gewalt und Terror heute – zum Umgang mit dem bolschewistischen Massenmord in Russland und Europa
Stefan Garsztecki (Technische Universität Chemnitz): Polen und die bolschewistische Herausforderung – Ein Sonderfall?

Veranstalter: