What is Left of Marxism? Historiography and the Possibilities of Thinking with Marxian Themes and Concepts
Die DFG-Leibniz-Forschergruppe „Vergleichende Zeitgeschichte der modernen Geschichtswissenschaften“ am Forschungszentrum Europa der Universität Trier lud anlässlich des 200. Geburtstages von Karl Marx am 22. und 23. Mai zu einem Workshop in die Geburtsstadt des Philosophen ein. Die Organisatoren fragten nach der heutigen Bedeutung von Karl Marx' Begriffen, Theorien und Konzepten in der Geschichtswissenschaft. Somit wollte die Veranstaltung Möglichkeiten und Grenzen marxistischer Analysekategorien in der modernen Geschichtswissenschaft neu ausloten und ihre Sinnhaftigkeit diskutieren. Die drei Sektionen widmeten sich den Modi der Produktion vor dem industriellen Kapitalismus, Klassenkonflikten und subalternen Gruppen sowie marxistischen Ansätzen für eine Globalgeschichte. Diesen hohen Ansprüchen wurde der Workshop vor allem durch die thematisch breit aufgestellten und internationalen Referierenden gerecht. Die Eingeladenen kamen aus unterschiedlichsten Fachgebieten wie der Labor History, den Cultural Studies, der Global History oder sind Area Studies Experten. Der Workshop war Teil eines vielfältigen Veranstaltungsprogramms an der Universität Trier anlässlich des 200. Marx Geburtstages.
Gewissermaßen als Auftakt und Vorspann zum internationalen Marx-Kongress der Universität Trier (23.-25. Mai) veranstaltete die DFG-Leibniz-Forschergruppe „The contemporary history of Historiography“ einen Workshop zur Relevanz Marx'scher Konzepte und Ansätze in der gegenwärtigen Geschichtswissenschaft. Ausgangspunkt war, wie BEN ZACHARIAH (Universität Trier), einer der Organisatoren eingangs formulierte, die Beobachtung, dass Marx' Erbe nach den verschiedenen turns der internationalen Geschichtswissenschaft zu einer vergessenen oder verschütteten Tradition geworden sei und es heute vielfach darum gehe, sich wieder an Ideen und Begriffe zu erinnern, die man gekannt, aber zwischenzeitlich verdrängt habe. Sympathie und Neugierde für Marx'sche und marxistische Ansätze war denn auch ein roter Faden dieses Workshops.
Den Tagungsbericht von Lutz Raphael für H-Soz-Kult können Sie hier weiterlesen.
Konferenzübersicht:
A: Modes of Production Before Industrial Capitalism
Chair: Josef Ehmer (Universität Wien)
Kaveh Yazdani (Universität Bielefeld): Reading Marx in the Divergence Debate
Discussant: Benjamin Zachariah (Universität Trier)
Jorge Grespan (University of São Paulo): Marxism and the Debates on Slavery in Brazil
Discussant: Amar Baadj (Universität Bonn / Universität Trier)
Amar Baadj (Universität Bonn / Universität Trier): Mahmud Isma’il and his Historical-Materialist Approach to the History of the Medieval Islamic World
Discussant: Benjamin Zachariah (Universität Trier)
Mohammed Maraqten (Universität Heidelberg): Marxist Historiography and the Ancient Near East: The Impact of Marxist Writings on the Historical Interpretation of the Ancient Near East in Retrospect
Discussant: Amar Baadj (Univeristät Bonn / Universität Trier)
B. Class Conflict and Subaltern Groups
Chair: Benjamin Zachariah (Universität Trier)
Mischa Suter (Universität Basel): The Critique of Political Economy and the Politics of Moral Economy
Discussant: Josef Ehmer (Universität Wien)
Benjamin Zachariah (Universität Trier):
Historiographical Turning Points: Marx versus Marxism in India
Discussant: Lutz Raphael (Universität Trier)
C. Marxist Approaches to Global History
Chair: Lutz Raphael (Universität Trier)
Matthias Middell (Universität Leipzig): Marx and Today's Global History
Discussant: Benjamin Zachariah (Universität Trier)
Preben Kaarsholm (re:work HU Berlin): Marx, Globalisation, and the Reserve Army of Labour
David Mayer (Universität Wien / IISG Amsterdam): Modes of Production - Past Debates and Future Potential of a Key Marxist Notion
Discussant: Benjamin Zachariah (Universität Trier)
Kavita Philip (UC Irvine): Marxist Techné? Tactical Lessons from the History of Science and TechnologyDiscussant: Lutz Raphael (Universität Trier)