40 Jahre Solidarnosc: Der Anfang vom Ende des Kommunismus in Europa / Bundesstiftung Aufarbeitung stellt neues Online-Dossier vor
Berlin, 12.08.2020. Im Sommer 1980 brodelt es in Danzig: Die Entlassung der Kranführerin Anna Walentynowicz am 7. August führt ab dem 14. August zu einem großangelegten Streik der Arbeiter der Danziger Leninwerft. Es ist die Geburtsstunde von Solidarność, der ersten freien Gewerkschaft im kommunistischen Machtbereich. „Alle Gruppen haben auf einen Anlass gewartet, den gab es mit der Entlassung von Walentynowicz“, erinnert sich der ehemalige Solidarność-Vorsitzende und spätere polnische Staatspräsident Lech Wałęsa im Interview für die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Das Danziger Abkommen zwischen den Streikenden unter Führung von Lech Wałęsa und der polnischen Regierung vom 31. August 1980 legalisiert die Solidarność, die bald weit mehr als eine Gewerkschaft ist. Erstmals schließen sich Arbeiter, Angestellte und Intellektuelle zusammen und stellen das kommunistische Regime in Frage. Die oppositionelle Bewegung gibt wesentliche Impulse für Demokratie und Freiheit im Land, rasch wächst die Organisation auf rund 10 Millionen Mitglieder. Im Frühjahr 1989 werden die Verhandlungen am Runden Tisch zum Übergang Polens in eine parlamentarische Demokratie zum Modell für den gewaltfreien Machtwechsel in Mittel- und Osteuropa.
Mit einem neuen Dossier lädt die Bundesstiftung Aufarbeitung zur Auseinandersetzung mit der Geschichte von Solidarność ein. In aktuellen Interviews berichten Akteure und Beobachter über die dramatischen Ereignisse vor 40 Jahren. Neben Lech Wałęsa sprechen etwa Ewa Kulik, seit 1980 Teil der Leitungsebene von Solidarność oder der DDR-Oppositionelle Wolfgang Templin, der das Geschehen in Polen beobachtete, über ihre Erfahrungen. Die Bilder des Stern-Fotografen Harald Schmitt aus dem Stiftungsarchiv werfen Schlaglichter auf die Ereignisse, weiterführende Links verweisen auf Filme, Bücher und Websites.