Neue Quellen zur Kommunismusgeschichte erschlossen / Bundesstiftung Aufarbeitung erinnert an den Mannheimer Historiker Hermann Weber (1928-2014)
Berlin, 20.08.2018. Der Mannheimer Historiker Hermann Weber (1928-2014) hat die Forschung zur Geschichte des Kommunismus vor und nach 1989 wesentlich geprägt. Seinen Nachlass hatte der Nestor der historischen DDR- und Kommunismusforschung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur vermacht. Rechtzeitig zu Webers 90. Geburtstag am 23. August konnte das Archiv der Stiftung die Erschließung seines Dokumenten- und Bibliotheksbestandes abschließen. Damit stehen rund 95 laufende Meter Akten der Forschung zur Verfügung. Der Nachlass spiegelt sechs Jahrzehnte intensiver wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit der Geschichte des deutschen und internationalen Kommunismus sowie mit der DDR wider. In dieser Zeit trug der Mannheimer Historiker zahlreiche Originaldokumente namhafter kommunistischer Parteigrößen zusammen, etwa von Rosa Luxemburg und Clara Zetkin. Hinzu kommt umfangreiches Quellenmaterial aus den entlegensten Archiven. Im Bestand Hermann Weber finden sich darüber hinaus einzigartige Quellen, die die Aufarbeitung des Kommunismus vor und nach 1989 in Wissenschaft und Politik dokumentieren.
Weber zählte zu den einflussreichsten Historikern im deutschen Einigungsprozess. Als Mitglied beider Bundestags-Enquetekommissionen, die sich in den 1990er Jahren mit der Geschichte und den Folgen der deutschen Teilung befassten, gehörte Weber ab 1998 zu den Begründerinnen und Begründern der Bundesstiftung Aufarbeitung, der er bis zuletzt auf das engste verbunden war. Gemeinsam mit seiner Frau Gerda hatte Hermann Weber 2003 innerhalb der Bundesstiftung die unselbständige Gerda-und-Hermann-Weber-Stiftung als Erbe ihres gemeinsamen Vermögens gegründet.