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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Abel, Karl

* 10.2.1897 ✝ 28.4.1971

Geboren am 10. Februar 1897 in Obernkirchen/ Wesergebirge, gelernter Schuhmacher. 1916 bis 1919 Soldat. Danach Wanderschaft, seit 1921 Bergarbeiter. Abel trat 1914 der Gewerkschaft, 1916 der Sozialistischen Jugend und 1921 der KPD bei. Von 1924 bis 1932 war er Abgeordneter im Preußischen Landtag. 1926 von seinem Betrieb Preußag entlassen; er wurde hauptamtlicher Funktionär. Bei den Auseinandersetzungen mit der ultralinken Katz-Gruppe wurde Abel, der immer die Parteilinie vertrat, 1925 Gauleiter des RFB Niedersachsen, dann Sekretär für Gewerkschaftsfragen, Anfang 1929 Orgleiter in der KPD-BL Niedersachsen.

Im gleichen Jahr wegen der RGO-Politik aus dem Bergarbeiterverband ausgeschlossen. In den letzten Jahren der Weimarer Republik trat er in der KPD etwas in den Hintergrund.

1933/34 Festungshaft, anschließend ließ er sich als orthopädischer Schuhmacher nieder. Wegen seiner kommunistischen Vergangenheit und Verbindung zu Widerstandskreisen kam er von 1938 bis 1940 ins KZ Sachsenhausen. Später Soldat, 1944 nochmals inhaftiert bis zur Befreiung 1945. Er schloß sich wieder der KPD an, war Stadtrat in Obernkirchen, Kreistagsabgeordneter und wurde 1946 von der britischen Besatzungsmacht in den neugegründeten Landtag von Niedersachsen berufen. Im November 1946 Minister für Volksgesundheit und Staatswohlfahrt in Niedersachsen, anschließend bis Februar 1948 Staatsminister ohne Geschäftsbereich. Aus Abels Feder stammt das erste Jugendarbeitsschutzgesetz. Er trat als Minister zurück, blieb bis 1951 Landtagsabgeordneter und beschäftigte sich danach mit Kommunalpolitik in Schaumburg. Bis zum KPD-Verbot 1956 war er Ratsherr der Stadt Obernkirchen, er arbeitete wieder als Schuhmachermeister und Schuhhändler, betätigte sich politisch für die Vereinigung für Frieden und Sicherheit (VFS) und war lange Jahre Vorsitzender der VVN in Niedersachsen. Karl Abel starb am 28. April 1971 in Obernkirchen. Klaus Maiwald veröffentlichte 2006 eine biographische Skizze über Karl Abel.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten