In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.
BioLex - Wer war wer in der DDR
Albrecht, Rosemarie
* 19.3.1915 ✝ 7.1.2008
Geb. in Cobe (Japan/Kobe) als Tochter eines Deutschen u. einer Japanerin; 1935 Abitur am Oberlyzeum in Rostock; 1935 40 Studium der Medizin an den Univ. Rostock, Hamburg u. Jena, 1940 Staatsexamen; 1940 42 Volontär-Ärztin in der Landesheilanstalt Stadtroda; Approbation verzögert wegen der japan. Mutter; ab 1942 Facharztausbildung an der Hals-Nasen- u. Ohren-Klinik der FSU Jena.
1946 Fachärztin, 1947 Oberärztin, 1948 Habil. u. Doz. an der HNO-Klinik der FSU; 1951 Chefärztin der HNO-Klinik des Städt. Krankenhauses Erfurt; 1954 Prof. für Medizin an der HNO-Klinik der Med. Akad. Erfurt; 1957 bis zur Em. 1975 Prof. für Medizin an der FSU u. Dir. der dortigen HNO-Klinik; 1965 67 Dekanin der Med. Fak; 1965 Mitgl. der Dt. Akad. der Naturforscher Leopoldina; 1967 92 Ord. Mitgl. der DAW; 1972 NP; Ehrenmitgl. der Dt. Ges. für HNO, Kopf- u. Halschirurgie; Hauptarbeitsgebiete: Geschwülste des Nasen-Rachen-Raumes, insbes. Präkanzerose u. Krebsbildung; gest in Jena.
A. gehörte auf ihrem Fachgebiet zu den führenden Spezialisten der DDR; sie führte als erste in der DDR mikrochirurg. Techniken bei Operationen am Mittelohr ein, entwickelte ein entsprechendes Operationsmikroskop u. war an der Entw. von Techniken zur Verbesserung des Gehörs beteiligt.
Im Mai 2000 wurden gegen A. Ermittlungen wegen des Verdachts aufgenommen, 1940 42 auf der psychatr. Frauenstation der Landesheilanstalt Stadtroda an Euthanasie-Verbrechen beteiligt gewesen zu sein. Entsprechende Untersuchungen des MfS in den Jahren 1963 66 waren ohne Ergebnis geblieben. Am 9.2.2005 lehnte das LG Gera die Eröffnung eines Hauptverfahrens wegen unzureichender Beweislage u. des angegriffenen Gesundheitszustands der Beschuldigten ab.
Jahrbuch der DAW. Berlin 1968; »Sonntag« vom 28.1.1968; Tagesspiegel vom 10.2.2005; Informationsdienst Wissenschaft e. V. vom 14.2.2005.
Annette Vogt
Wer war wer in der DDR? Ein Lexikon ostdeutscher Biographien
Herausgegeben von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix. 5. Auflage, März 2010. Berlin: Ch. Links Verlag 2010.
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Redaktionsschluss: Oktober 2009. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet.
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