x

In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Ammer, Thomas

* 19.7.1937

Geb. in Eisenberg; Eltern Inh. eines Handwerksbetriebs zur Herstellung histor. Tasteninstrumente; Vater 1943 – 45 am Widerstand der KPD beteiligt; Besuch der Oberschule, dort als FDJ-Sekr. 1952 / 53 Einsatz für verfolgte Christen; 1955 Abitur, anschl. Aufnahme eines Medizinstud. an der FSU Jena, hier auch FDJ-Funktionär; Herbst 1953 gem. mit Reinhard Spalke u. Johann Frömel Initiator einer konspirat. Widerstandsgr. von ca. 12 Jugendl., die sich an das illeg. Zellensystem im Widerstand gegen das NS-Regime anlehnte u. nachträgl. als »Eisenberger Kreis« bezeichnet wurde; A. gehörte zur kleinen Führungsgruppe, die allein die Größe der Gr. u. die einzelnen Mitglieder kannte; Forderungen der Gr.: freie Wahlen, Abzug der sowj. Besatzungstruppen, Freilassung polit. Gefangener, Pressefreiheit, Zulassung von Oppositionsparteien, Beendigung polit. Prozesse; Aktionsformen: Flugblätter u. Aufrufe, Anbringen von polit. Losungen an Häuserwänden oder Güterwaggons, Abreißen von Transparenten, ein Brandanschlag auf einen GST-Schießstand im Jan. 1956, »Umbenennung« eines Fahrgastschiffes von »Stalin« in »Bayern«; Anfang 1958 Aufdeckung der Gruppe nach Verrat eines Gruppenmitglieds, 13.2.1958 Verhaftung durch MfS (bis Apr. 1958 Verhaftung von 24 weiteren Personen, 5 konnten fliehen), 27.9.1958 Verurteilung zu 15 Jahren Zuchthaus wg. »Staatsverrats« durch das Bezirksgericht Gera, anschl. Haft im Zuchthaus Waldheim, von Nov. 1958 bis Aug. 1964 im Zuchthaus Brandenburg-Görden.

14.8.1964 nach Freikauf durch Bundesreg. Entlassung in die Bundesrep. Dtl.; Stud. der Polit. Wiss., Jura u. Gesch. in Tübingen, Bonn sowie Erlangen; anschl. u. a. Red. bei einer in der Schweiz hrsg. landeskundl. Ztschr. für Zeitgesch., Staat u. Gesell. sowie Mitarb. am Inst. für Gesell. u. Wiss. in Erlangen; 1968 – 82 SPD; 1975 – 91 wiss. Mitarb. im Gesamtdt. Inst. Bonn; 1991 – 2002 Mitarb. der Bundeszentrale für polit. Bildung; 1992 – 98 abgeordnet als wiss. Mitarb. in die Sekretariate der Enquete-Kommissionen des Dt. Bundestages »Geschichte u. Folgen der SED-Diktatur in Dtl.« (1992 – 94) u. »Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozeß der dt. Einheit« (1995 – 98); 1998 Bundesverdienstkreuz, lebt bei Bonn.

Universität zwischen Demokratie u. Diktatur. Ein Beitrag zur Nachkriegsgeschichte der Universität Rostock. Köln 1969; Die DDR. Bonn 1979 (mit G. Holzweißig); Staatssicherheit in Rostock. Zielgruppen, Methoden, Auflösung. Köln 1991 (Hg., mit H.-J. Memmler); Der Eisenberger Kreis, in: Vergangenheitsklärung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Leipzig 1994; Die Gedanken sind frei. Widerstand an den Universitäten 1945 bis 1961. In: U. Poppe, R. Eckert, I.-S. Kowalczuk (Hrsg.): Zwischen Selbstbehauptung und Anpassung. Berlin 1995; Widerstand an DDR-Oberschulen 1945 – 1968. In: K.-D. Henke, P. Steinbach, J. Tuchel (Hrsg.): Opposition und Widerstand in der DDR. Köln, Weimar, Wien 1999; »Angeregt durch die Methode der Geschwister Scholl«. Ein Rückblick auf den Eisenberger Kreis aus dem Jahre 1965. In: Jahrbuch für historische Kommunismusforschung 2007. Mühlen, P. v. z.: Der »Eisenberger Kreis«. Bonn 1995; Kowalczuk, I.-S.: T. A. In: Ders., Tom Sello (Hrsg.): Für ein freies Land mit freien Menschen. Opposition und Widerstand in Biographien und Fotos. Berlin 2006.

Ilko-Sascha Kowalczuk

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten