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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Appel, Jan

* 1890 ✝ 4.5.1985

Geboren 1890 in einem Dorf in Mecklenburg, übersiedelte früh nach Hamburg, wurde Schiffbauer und fuhr einige Jahre zur See. Seit 1908 Mitglied der SPD, gehörte Appel im Weltkrieg zu den führenden Linksradikalen in Hamburg. Er war Vorsitzender der Revolutionären Obleute und leitete Anfang 1919 kurz die Hamburger Kommunisten. Auf dem II. KPD-Parteitag vertrat er die Opposition gegen die Levi-Führung und gehörte im April 1920 zu den Mitbegründern der KAPD. Gemeinsam mit Franz Jung kam er auf dem (damals u. a. von Hermann Knüfken gekaperten) Schiff »Senator Schröder« nach Moskau. Nach seiner Rückkehr als Jan Arndt für die KAPD in Mitteldeutschland aktiv. Er vertrat die KAPD auch auf dem II. (Juli/August 1920) und III. Kongreß (Juni/Juli 1921) der Komintern in Moskau. Auf dem außerordentlichem Parteitag der KAPD im September 1921 in Berlin ergänzte er den Bericht von Alexander Schwab über die Erfahrungen bei der Komintern und hielt das Referat zur Arbeitslosenfrage. Bis 1923 versuchte Appel (vergeblich), die AAU in Mitteldeutschland zu reorganisieren. Ende 1923 wegen der Kaperung der »Senator Schröder« verhaftet, saß er bis zur Amnestierung 1925 im Gefängnis. Danach Schiffbauer in Holland und führend in der dortigen KAP. Appel war im Widerstand gegen die deutsche NS-Besatzung aktiv. Nach 1945 gab er die kleine sozialistische Wochenschrift »Spartakus« heraus. Appel hatte es nach der Befreiung unterlassen, in die Legalität zurückzukehren. Infolge eines Verkehrsunfalls kam er schwerverletzt in ein Krankenhaus, wurde aufgrund seines Akzents als Deutscher ohne gültige Papiere festgenommen. Angehörige des niederländischen Widerstandes bürgten für ihn, er erhielt eine befristete Aufenthaltsgenehmigung, es wurde ihm jedoch eine politische Betätigung verboten. Im Jahre 1969 erhielt er eine ständige Aufenthaltsgenehmigung. Jan Appel starb am 4. Mai 1985 im niederländischen Maastricht. Hubert van den Berg veröffentlichte 2001 den Beitrag: Jan Appel – ein deutscher Rätekommunist im niederländischen Exil und Widerstand 1926-1948.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten