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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Arendt, Erich

* 15.4.1903 ✝ 25.9.1984

Geb. in Neuruppin; Vater Schulhausmstr. u. -heizer, Mutter Waschfrau; Mittelschule u. bis 1923 Lehrerseminar in Neuruppin; Zeichner in einer Theatermalerei, Bankangest., Journalist, Lehrer an der Karl-Marx-Schule Berlin-Neukölln; Wanderungen durch Dtl., die Schweiz, Frankreich, Italien; publ. 1925 erste Gedichte in Herwarth Waldens Ztschr. »Der Sturm«; 1926 Mitgl. der KPD u. 1928 des BPRS; 1928 – 33 Lehrer an der pädagog. Versuchsschule in Berlin-Neukölln; 1931/32 Ltr. der BPRS-Ortsgr. Berlin-Neukölln; März 1933 Emigr. in die italien. Schweiz (Ascona); Jan. 1934 bis Nov. 1936 Spanien (Mallorca, Barcelona), hier Gelegenheitsarb., Hilfsarb., Übersetzer für dt. Informationspresse der Internat. Brigaden, publizist. u. liter. Beiträge in der katalan. Presse; ab Frühjahr 1937 bei der 27. Div. der Interbrigaden, Pressearbeit; Febr. 1939 Flucht nach Frankreich; Sept. 1939 Internierung in Paris (Stadion »Colombes«), später Sammellager Bassens (b. Bordeaux); Flucht aus dem Lager nach Marseille, dort untergetaucht, durch Vermittlung Noel Fields bzw. des »Unitarian Service Committee« Visa für Kolumbien; Sept. 1941 nach Kolumbien, Okt. 1941 5 Mon. Haft auf Trinidad; 1941 dt. Staatsbürgerschaft aberkannt; März 1942 Ankunft in Kolumbien, lebte dort zumeist in Bogotá; zus. mit seiner Frau Katja Hayek-Arendt Gründung einer Schokoladen- u. Pralinenprod.; aktiv in der Anti-Nazi-Freiheitsbew., seit Gründung im Nov. 1943 in der Ltg. des »Demokr. Komitee Freies Dtl.« Kolumbien; Veröff. in den Ztschr. »Das Wort«, »Internat. Lit.« (beide Moskau) u. der Ztg. »Freies Dtl.« (Mexiko).

März 1950 Übersiedl. in die DDR, freiberufl. Schriftst.; 1951/52 erste Lyrikbände »Trug doch die Nacht den Albatros« u. »Bergwindballade. Gedichte des span. Freiheitskampfes«; 1952 NP; Nachdichtungen aus dem Span., u. a. Pablo Neruda »Der große Gesang«, Nicolás Guillén, Rafael Alberti; war durch seine Sprachbehandlung von großem Einfluß auf die in den 60er Jahren debütierende Lyrikergeneration der DDR; 1966 Johannes-R.-Becher-Preis; 1969 DAK; 1983 AdK-Ausstellung »Dichtung verlangt Mitleben. Dichtung u. Landschaft im Leben Erich Arendts« im Berliner Marstall; 1983 NP; Stern der Völkerfreundschaft; gest. in Wilhelmshorst (b. Potsdam).

Ausgewählte Gedichte 1926 – 1965. Berlin 1966; Säule, Kubus, Gesicht. Berlin 1966; Feuerhalm. Berlin 1973; entgrenzen. Leipzig 1981; Spanienakte Arendt. Aufgefundene Texte. Berlin 1986; Gedicht – Essay – Gespräch (CD). Potsdam 2003; Krit. Werkausg. Hrsg. von M. Schlösser. Berlin 2003 ff. Schlenstedt, S.: Die Rückkehr E. A. aus dem Exil. In: Exilforschung (1991) 9; Röder, H. (Hrsg.): Vagant, der ich bin. E. A. zum 90. Geburtstag. Texte u. Beiträge zu seinem Werk. Berlin 1993; Wieczorek, S.: E. A. u. Peter Huchel. Kleine Duographie sowie vergleichende Lektüren der lyr. Werke. Marburg 2001; Bazin, E.: Internationale Lyrik zum Span. Bürgerkrieg (1936 – 1939). St. Ingbert 2001; Biermann, E.: Fern u. fremd. Die dt. Emigranten in Kolumbien. Essen 2001; Peter Böthig: Menschen sind Worttiere. E. A. 1903 –1984. Potsdam 2003; Barth, B.-R., Schweizer, W. (Hrsg.): Der Fall Noel Field. Berlin 2005 u. 2007.

Leonore Krenzlin / Bernd-Rainer Barth

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten