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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Aschenbrenner, Rosa

* 27.4.1885 ✝ 9.2.1966

Rosa Lierl, am 27. April 1885 in Beilngries/Bayern als Tochter eines Uhrmachers, der auch eine Landwirtschaft betrieb, geboren; arbeitete zwölf Jahre als Dienstmädchen. Sie heiratete 1909 den Arbeiter Hans Aschenbrenner und trat nach der Heirat der SPD bei. Sie war ab 1917 in der USPD aktiv, stand auf dem linken Flügel der Partei und war Delegierte des Vereinigungsparteitages mit der KPD im Dezember 1920 sowie des VI. KPD-Parteitages in Jena 1921. Ab 1921 vertrat sie die KPD im Bayerischen Landtag. In der BL Südbayern war sie anfangs für die Frauenarbeit, nach 1925 für die Kasse verantwortlich. 1924 und 1928 erneut in den Landtag gewählt, geriet sie jedoch 1928 wegen des ultralinken Kurses in Konflikt mit der Partei und wurde bereits 1928 verwarnt, weil sie gegen die EKKI-Beschlüsse gestimmt hatte. Am 11. Juni 1929 erklärte Rosa Aschenbrenner in einer Stellungnahme im Landtag gegen die »Katastrophenpolitik« der KPD-Führung ihren Austritt aus der Partei. Sie weigerte sich, unter der »derzeitigen Parteiführung mit ihrem verderblichen politischen Kurs« ihr Mandat niederzulegen und trat der KPO bei. Ihr Ehemann Hans wurde im Juli 1929 aus der KPD ausgeschlossen, da er sich mit seiner Frau solidarisiert hatte. Von der KPD-Presse als »politischer Leichnam« beschimpft, trat sie im Mai 1930 zur SPD über und behielt ihr Mandat bis zum Ende der Legislaturperiode bei. Rosa Aschenbrenner wurde am 17. März 1933 für drei Monate in »Schutzhaft« genommen und anschließend unter Polizeiaufsicht gestellt. 1936 wurde sie erneut verhaftet und wegen »Verstoßes gegen das Heimtückegesetz« (Abhören »feindlicher« Sender) zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt.

1945 Mitbegründerin der SPD in München und Mitglied der Verfassunggebenden Versammlung Bayerns. Rosa Aschenbrenner, die auf dem linken Flügel der SPD stand, war von 1946 bis 1948 SPD-Abgeordnete im Bayerischen Landtag, bis 1956 im Münchener Stadtrat. Rosa Aschenbrenner starb am 9. Februar 1966 in München.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten