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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Ausländer, Fritz

* 24.11.1885 ✝ 21.5.1943

(* 1885 – † 1943)

Geboren am 24. November 1885 in Königsberg als Sohn des Kaufmanns Alexander Traugott Ausländer. Besuch des Altstädtischen Gymnasiums in Königsberg, dann Studium in Königsberg. Als Philologiestudent Mitglied der SPD. Kurze Zeit Referendar in Königsberg und Breslau, dann Studienrat in Hamburg, Marburg und Berlin. Hier schon vor dem Weltkrieg Angehöriger des linken Flügels der SPD und Freund Karl Liebknechts.

Ausländer war Mitbegründer der Gruppe Internationale und Herausgeber von Schulungsmaterialien der Linken im Kreis Niederbarnim. 1914 bis November 1915 Kriegsteilnehmer. Nach Rückkehr in Berlin für den Spartakusbund aktiv. Seit Gründung der Partei Funktionär der KPD, vor allem im Bildungswesen der Partei tätig. In den zwanziger Jahren Studienrat in Berlin und unbesoldeter KPD-Stadtrat. Seine geistige Haltung umschrieb er so: »Die proletarische Diktatur ist der Hebel, um den Weg frei zu machen für das Neue, das im Schoß der Gesellschaft herangereift ist. Daher bekenne ich mich gerade auch als Historiker und Pädagoge zur Kommunistischen Weltpartei.« 1924 Sekretär der Reichsfraktion kommunistischer Lehrer, 1928 Abgeordneter des Preußischen Landtags. Als Versöhnler 1932 nicht mehr als Kandidat zum Landtag aufgestellt, trat Ausländer 1932 aus Protest gegen die ultralinke Haltung aus der KPD aus.

1933 in der Nacht des Reichstagsbrandes von SA-Männern verhaftet, bis Juni 1935 in den KZs Sonnenburg und Esterwegen festgehalten. Da ihm die zustehende Pension wegen seiner kommunistischen Vergangenheit verweigert wurde, verdiente er seinen Lebensunterhalt dann durch Adressenschreiben. Später war er Mitarbeiter bei der Deutschen Buch-Gemeinschaft Berlin. Bei Kriegsausbruch an seiner Arbeitsstelle erneut festgenommen, kam er ins KZ Sachsenhausen, wurde aber nach einem Selbstmordversuch Weihnachten 1939 entlassen. Fritz Ausländer nahm sich am 21. Mai 1943 aus Angst vor erneuter Verhaftung das Leben. Seine Witwe und seine Tochter, die Lehrerin war, flüchteten nach 1945 nach Ostfriesland.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten