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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Axen, Hermann

* 6.3.1916 ✝ 15.2.1992

Geb. in Leipzig in einer jüd. Familie; Vater Handelsvertreter; 1922 – 26 Volksschule, Realgymnasium; 1932 KJVD; 1932 Mitgl. der UB-Ltg. des KJVD Leipzig; 1932/33 Lehrgänge an der MASCH Leipzig; 1933 illeg. Arbeit, Polit.-Ltr. des KJVD im Leipziger Stadtteil IV (Klein- u. Großzschocher); Sept. 1933 Ermordung des Bruders Rudolf durch die Gestapo; März – Nov. 1934 kfm. Ausbildung bei der Pelzhandlung Hoffner, Moses & Co.; Juni 1934 Agitprop.-Verantw. in der UB-Ltg. des KJVD Leipzig-West (Deckname »Max«, dann »Friedrich«); ab Sept. 1934 Mitgl. der KJVD-BL Leipzig; Nov. 1934 verhaftet, vom OLG Dresden wegen »Vorber. zum Hochverrat« zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, 1935 – 37 Zuchthaus Zwickau; Nov. 1937 bei Haftentlassung sofortige Ausweisung; mit Zustimmung der KPD Ausreise über Polen nach Wien, von dort im Jan. 1938 Flucht nach Paris; dort bis 1940 Gelegenheits- u. Hilfsarbeiter in versch. Betrieben; in der kommunist. Jugendarbeit tätig, Kurierdienste für die illeg. KPD-Führung; ab Apr. 1938 RH-Arbeit für den KJVD; Übers. für den »Dt. Freiheitssender 29,8«; Mai 1940 interniert in Le Vernet; Aug. 1942 Auslieferung an die Gestapo (zus. mit  Kurt Goldstein und anderen jüd. Kommunisten); Einlieferung in das KZ Auschwitz III, dort Ltr. des illeg. Lagerkomitees; verlegt in das KZ Buchenwald, dort Mitgl. der illeg. KPD-Ltg.

Aug. – Okt. 1945 Ltr. des Jugendaussch. im Rat der Stadt Leipzig, Mitgl. der KL der KPD Leipzig; Okt. 1945 – Febr. 1946 Ltr. des Jugendaussch. der Landesverw. Sachsen; Mitbegr. des Antifa-Jugendaussch.; 1946 SED; Mitbegr. der FDJ; März 1946 – Feb. 1949 Sekr. des ZR der FDJ; 1948/49 Mitgl. des Dt. Volksrats; 1949 Ltr. der Abt. Agit. im PV bzw. ZK der SED, seit Okt. 1949 Mitgl. des Sekr. des ZK der SED u. März 1949 – Juli 1953 Sekr. des ZK der SED, verantw. für Massenagit. u. Presse; Juli 1953 – Juli 1956 2. Sekr. der SED-BL Berlin (Nachf. von Erich Hönisch); 1954 – 89 Berliner Vertreter bzw. Abg. der Volkskammer, seit Juli 1967 Stellv., ab 1971 Vors. ihres Aussch. für Ausw. Angelegenh. (Nachf. von  Rudolf Agsten); Sept. 1956 VVO; 1956 – 66 Chefred. des »Neuen Dtl.« (Nachf. von  Georg Stibi); Sept. 1958 Medaille für Kämpfer gegen den Fasch.; Apr. 1960 Banner der Arbeit; 1962 – 89 Ltr. der Außenpol. Kommission beim PB des ZK der SED; 1963 – 71 Mitgl der Agit.-Kommission beim PB des ZK der SED; ab Jan. 1963 Kand. u. seit 1970 Mitgl. des PB (Nachf. von  Paul Fröhlich); 1963 – 67 Stadtverordn. von Berlin; 1965 Held der Arbeit; ab Jan. 1966 Sekr. des ZK der SED, verantw. für internat. Verbindungen, Fragen der internat. kommunist. u. Arbeiterbew.; galt seit Ende der 60er Jahre als Architekt der DDR-Außenpolitik; 1966 VVO; Nov. 1976 – 89 Mitgl. der »Arbeitsgr. BRD« beim PB des ZK der SED; 1981 – 89 Mitgl. der Kommission zur Koordinierung der ökonom., kult. u. wiss.-techn. Beziehungen der DDR zu Ländern Asiens, Afrikas u. des arab. Raums beim PB des ZK; 1982 – 89 Mitgl. des Präs. des Friedensrats; seit Febr. 1979 Mitgl. der ZL u. des Präs. des Komitees der Antifasch. Widerstandskämpfer; ab Jan. 1979 im PB zuständig für Abt. Auslandsinformation des ZK und den DDR-Friedensrat (Nachf. von Albert Norden); ab 1982 Mitgl. des Generalrats der FIR; 1985 sowj. Jubiläumsmedaille 40 Jahre Sieg im Großen Vaterländischen Krieg; 1986 sowj. Orden der Völkerfreundschaft; 8.11.1989 aus dem PB ausgeschieden; Nov. 1989 – Jan. 1990 in Moskau; nach Rückkehr wegen des Verdachts des Amtsmißbrauchs u. Korruption verhaftet, 31.1. 1990 Aufhebung des Haftbefehls aus gesundheitl. Gründen; 1990 Parteiverfahren, wegen Erkrank. nicht abgeschlossen; gest. in Berlin.

Starker Soz. – sicherer Frieden. Berlin 1981; Kampf um den Frieden – Schlüsselfrage der Gegenwart. Berlin 1986; Ich war ein Diener der Partei. Autobiogr. Gespräche mit H. Neubert. Berlin 1996. Opfer – Täter – Hofjude. In: Mathiopoulos, M.: Rendezvous mit der DDR. Düsseldorf, Wien 1994; Müller-Enbergs, H.: Meinungsoffiziere der Parteiführung. In: JfK. Berlin 1997.

Bernd-Rainer Barth /

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten