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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Bahro, Rudolf

* 18.11.1935 ✝ 5.12.1997

Geb. in Bad Flinsberg (Krs. Löwenberg, Niederschl./Świeradów Zdrój, Polen); 1954 – 59 Studium der Philos. an der HU Berlin; anschl. Red. versch. Ztg., u. a. 1960 – 62 der Greifswalder Univ.-Ztg.; 1962 – 65 beim ZV der Gewerkschaft Wiss.; ab 1965 stellv. Chefred. der Ztg. »FORUM«; 1967 – 77 Abt.-Ltr. für Arbeitsorg. im VEB Gummikombinat Berlin; 1972 – 75 Arbeit an einer Diss. über die Effektivität des Einsatzes von HS- u. FS-Kadern im soz. Betrieb, trotz positiver Gutachten Ablehnung der Diss. an der TH für Chemie Leuna-Merseburg wegen angebl. unzureichender wiss. Voraussetzungen; 1973 – 76 Arbeit am Manuskript »Die Alternative«, in dem das Ges.-System sowj. Typs als »asiatische« Entwicklungsdiktatur u. die Herrschaftsform der Staatsparteien als entscheidendes Entwicklungshemmnis der weiteren menschl. Emanzipation gedeutet wurden; nach Veröff. von Auszügen im Hamburger Magazin »Der Spiegel« im Aug. 1977 Verhaftung durch das MfS wegen Verdachts »nachrichtendienstl. Tätigkeit«, im Juni 1978 Verurteilung durch das Stadtgericht Berlin zu acht Jahren Freiheitsentzug wegen »Übermittlung von Nachrichten für eine ausländ. Macht u. Geheimnisverrat«, Strafvollzug in Bautzen; 1978 Wahl in die PEN-Clubs von Dänemark u. Schweden, Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaille durch die Internat. Liga für Menschenrechte, Sekt. Berlin (West); 1979 nach weiteren internat. Solidaritätsakt. anläßl. des 30. Jahrestages der DDR Entlassung in die Bundesrep. Dtl.; 1979 – 85 Die Grünen; 1980 Prom. (b. Oskar Negt) u. 1983 Habil. an der Univ. Hannover; mehrwöchiger Aufenthalt bei den Baghwan-Jüngern in Oregon (USA); anschl. versch. Projekte u. Tätigkeit als freier Publizist in Niederstadtfeld (Eifel); Dez. 1989 Rückkehr in die DDR, umstrittene Rede auf dem Sonderparteitag der SED-PDS.

Seit 1990 a. o. Prof. für Sozialökol. an der HU Berlin; inspirierte u. unterstützte die Gründung versch. sozialökolog. Gemeinschaften zur Erprobung alternativer Lebensformen in den neuen Bundesländern; gest. in Berlin.

Forschungsthemen: Analyse u. Kritik der gegenwärtigen durch die Industrieges. geprägten Wirtschafts- u. Lebensweisen, globalökolog. Gefährdungspotentiale, alternative Formen der Vergemeinschaftung.

Die Alternative. Zur Kritik des real existierenden Soz. Köln 1977; Logik der Rettung. Köln 1987; Rückkehr. In-Weltkrise als Ursprung der Weltzerstörung. Köln 1991; Apokalypse oder Geist der neuen Zeit. Berlin 1995. Herzberg, G./Seifert, K.: R. B. – Glaube an das Veränderbare. Berlin 2002; Herzberg, G. (Hrsg.): R. B.: Denker – Reformator – Homo politicus: Nachlasswerk: Das Buch von der Befreiung. Vorlesungen, Aufsätze, Reden, Interviews. Berlin 2007.

Hubert Laitko

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten