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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Bargstädt, Karl

* 30.10.1904 ✝ 1974

Geboren am 30. Oktober 1904 in Hamburg als Sohn eines Lehrers. Ungelernter Arbeiter, dann Kochmaat, später als Pantryman bei der HAPAG bzw. als Schlosser und Nieter im Lokomotivbau tätig. Zeitweilig lebte er in den USA und qualifizierte sich auf der Chicago Technical Highschool. 1927 nach Hamburg zurückgekehrt, trat er in die KPD ein und war bis 1930 Metallarbeiter auf der Hamburger Werft Blohm & Voss. Dort Leiter der KPD-Zelle, nach Entlassung hauptamtlicher Funktionär der KPD. Bargstädt gehörte der KPD-BL Wasserkante an, leitete gemeinsam mit Fiete Schulze den illegalen RFB Wasserkante bzw. arbeitete als Sekretär des Kampfbundes gegen den Faschismus, Bezirk Wasserkante. Er flüchtete im September 1933 nach Schweden und war dort einige Zeit Leiter der KPD-Emigranten. Im März 1935 ging er nach Norwegen, war 2. Vorsitzender der Emigrationsgemeinschaft sowie Leiter der KPD-Gruppe in Oslo. Mit Emil Dinka zusammen Leiter des KPD-SAP Sonderausschusses für Gewerkschaftsfragen. »Technischer Berater« der von Ernst Wollweber geführten Sabotage-Organisation, die mit massiver sowjetischer Unterstützung von Dänemark und Norwegen aus Anschläge auf deutsche und italienische Schiffe verübte. Von November 1936 bis September 1937 reiste er unter dem Namen Karl Weinberg illegal durch Europa. Nach der Besetzung Norwegens flüchtete er im April 1940 nach Schweden, wurde in Loka Brunn und Längmora interniert und arbeitete dann als Metallarbeiter in Göteborg. Von Göteborg aus beschaffte er sich im Februar 1941 ein Einreisevisum für die Sowjetunion. Nach dem Überfall Deutschlands auf die UdSSR wurde er verhaftet und wegen »Spionage« angeklagt. Bargstädt saß in der Lubjanka, anschließend in der Butyrka, danach in einem Gefängnis bei Saratow, zuletzt war er in Kasachstan interniert. Im März 1947 Rückkehr nach Deutschland, Mitglied der SED und von Juni bis Oktober 1947 hauptamtlicher Funktionär der IG Metall im FDGB. Er trennte sich von der SED, flüchtete in den Westen, ging nach Norwegen. Ab 1948 wieder in Hamburg, trat er 1952 in Düsseldorf vor einem »Internationalen Komitee gegen KZ-Regime« auf und berichtete über die unmenschlichen Zustände in sowjetischen Lagern. Karl Bargstädt starb 1974 in Hamburg.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten