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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Bartels, Wolfgang

* 11.7.1890 ✝ 24.10.1971

Geboren am 11. Juli 1890 in Hayn/Harz als Sohn des Revierförsters Wilhelm Bartels. Er besuchte das Leibniz-Gymnasium in Hannover und absolvierte die Journalistenhochschule in Berlin. Danach an verschiedenen Zeitungen tätig (»Krefelder Zeitung«, »Frankfurter Zeitung«). Im Oktober 1913 wurde Bartels aktiver Soldat. Seit 1914 an der Front, nach einer Verwundung kam er 1916 zur Fliegertruppe. Er gehörte vor dem Weltkrieg der »Demokratischen Vereinigung« an, nahm 1916 Verbindung mit dem späteren USPD-Führer Wilhelm Dittmann sowie dem später führenden KAP-Rechtsanwalt Ludwig Barbasch auf und trat selbst der SPD bei.

1918 während der Revolution zum Vorsitzenden des Soldatenrates in Doblen (Kurland) gewählt; nach der Heimkehr 1919 wurde er Mitglied der USPD; zunächst Redakteur der »Hamburger Volkszeitung«, dann der »Leipziger Volkszeitung«. 1920 politischer Redakteur der »Sozialistischen Republik« in Köln.

Im Dezember 1920 trat Bartels mit der linken USPD zur KPD über. Während des Abwehrkampfes gegen den rheinischen Separatismus 1921 von der belgischen Besatzung einige Monate lang interniert, dann 1922 von einem deutschen Gericht wegen Beleidigung Noskes zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. 1923 kurze Zeit Chefredakteur der »Arbeiterzeitung« in Saarbrücken, auch dort verhaftet und ausgewiesen. Bartels gehörte zu den Linken um Ruth Fischer und Arkadi Maslow. Nach dem IX. Parteitag 1924 Chefredakteur der »Hamburger Volkszeitung«. Im Mai 1924 Reichstagsabgeordneter, von Dezember 1924 bis 1928 KPD-Abgeordneter des Preußischen Landtags und Mitglied des Fraktionsvorstands. In den Auseinandersetzungen nach dem »Offenen Brief« 1925 war Bartels einer der aktiven Anhänger der linken Opposition, als deren Sprecher er auf dem XI. Parteitag (März 1927) auftrat. Sofort danach erfolgte sein Ausschluß aus der KPD. 1928 gehörte er zu den Mitbegründern des Leninbundes und übernahm die Redaktion des Organs dieser Gruppe »Volkswille«, zunächst in Suhl, später (nach dem Übertritt Guido Heyms zur SPD) in Berlin. Zugleich Redakteur des theoretischen Organs des Leninbundes »Fahne des Kommunismus«. Mitte Januar 1929 trat Bartels zur SPD über, er wurde Chefredakteur des Braunschweiger »Volksfreundes« und gehörte der SPD-BL Braunschweig an. Im Mai 1933 verhaftet, saß er bis März 1934 in »Schutzhaft« in Braunschweig. Von August bis November 1935 im KZ Dachau inhaftiert, blieb er nach der Entlassung 1935 unter Polizeiaufsicht. 1938 erneut verhaftet, zusammen mit Otto Grotewohl und anderen Sozialdemokraten angeklagt, das Verfahren wurde jedoch niedergeschlagen. Nochmals 1944 inhaftiert, wieder entlassen und 1945 zum Militärdienst eingezogen.

1945 trat Bartels wieder der SPD bei. Von der amerikanischen Besatzung zum Lizenzträger der »Hessischen Nachrichten« in Kassel ernannt, schied er 1955 aus der Redaktion dieser Zeitung aus. Seit 1956 lebte er mit seiner Familie in München und gab dort bis 1967 die Zeitschrift »Das Gewissen« heraus, ein »unabhängiges Organ zur Bekämpfung der Atomgefahr«. Wolfgang Bartels starb am 24. Oktober 1971 in München.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten