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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Barthel, Karl

* 20.3.1907 ✝ 21.2.1974

Geboren am 20. März 1907 in Lohmen bei Cobitz/Krs. Pirna in Sachsen, Sohn einer Arbeiterfamilie. Hilfs- und Landarbeiter, anschließend Vertikal- und Horizontaldreher in Dresden. Hier 1922 Mitglied des DMV und des KJVD, 1924 der KPD. 1927 Leiter des KJVD in Sachsen, ab November 1927 bis März 1931 Sekretär des KJVD in Thüringen, war er von Dezember 1929 bis März 1931 auch Abgeordneter des Thüringer Landtages. Ab Juni 1931 Orgleiter des Bezirks Hessen-Waldeck, wo er im November 1931 Ernst Lohagen als Polleiter ablöste. Im Juli 1932 jüngster Reichstagsabgeordneter (Wahlkreis Hessen-Nassau). Ab Februar 1933 ZK-Instrukteur in Halle und Berlin, ab August 1933 in Niederschlesien. Am 28. Oktober 1933 in Breslau verhaftet, wurde Barthel nach elfmonatiger U-Haft im Polizeigefängnis im September 1934 vom OLG Breslau zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Von Oktober 1934 bis Oktober 1936 Haft im Zuchthaus Wohlau/Schlesien, 1936 Überführung in das KZ Lichtenburg, 1937 in das KZ Buchenwald, wo er bis zum 11.April 1945 inhaftiert war.

Von Juli 1945 bis Anfang April 1946 war Barthel Bürgermeister der Stadt Jena und leitete anschließend bis Dezember 1964 die Stadtwerke bzw. den VEB (K) Wasserwirtschaft Jena. Er mußte sich nach 1945 gegen Vorwürfe wegen angeblichen Fehlverhaltens in der Haft, wie Fehler in seiner Tätigkeit als Bürgermeister wehren, leitete aber bis Februar 1953 als Sekretär den VVN-Bezirksvorstand bzw. die VdN-Bezirkskommission Gera. Von 1957 bis 1962 Vorsitzender des Kreisausschusses der Nationalen Front in Jena, 1967 erhielt er den VVO in Gold. Mit Hilfe seiner Frau war es ihm gelungen, Skizzen und Nachrichten über das Leben im KZ nach draußen zu schmuggeln. Daraus entstand 1946 einer der eindrucksvollsten KZ-Berichte: »Die Welt ohne Erbarmen«, Greifenverlag Rudolstadt. Karl Barthel starb am 21. Februar 1974 in Jena.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten