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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Bartsch, Karl-Heinz

* 25.11.1923 ✝ 19.7.2003

Geb. in Löblau (Krs. Danzig Land/Lublewo, Polen); Vater Großbauer u. Gutsverwalter; Grund- u. Oberschule (Horst-Wessel-Gymn. in Danzig), 1941 Abitur; HJ; Ausbildung in der Landw. in der Gutsverw. Schwichow, Landw.-Gehilfe; Apr. 1941 feiwillig zur Waffen-SS, bis Aug. 1941 Ausbildung in Elwangen (III. SS-Panzerdiv. »Totenkopf« u. SS-Div. »Götz von Berlichingen«), Herbst 1942 Einsatz in Frankreich, Juni 1943 in der UdSSR (Schlacht am Kursker Bogen), Aug. 1943 Verwundung, EK II; Okt. 1943 – Jan. 1944 Lazarett in Weiden/Oberpfalz; ab Jan. 1944 Westfront (17. SS-Panzer-Div. »Götz von Berlichingen«, zul. SS-Unterscharführer, EK I; amerik. Kriegsgefangenschaft, Mai/Juni 1945 in Saalfelden (Österreich) interniert.

1945/46 Landw.-Gehilfe bei der Gutsverw. Lutzfeld; 1946 – 49 Studium an der MLU Halle, 1949 Dipl.-Landwirt; Febr. 1949 SED;

1949 – 51 Aspirant am Inst. für Tierzucht bzw. wiss. Assistent an der Forschungsstelle Dummerstorf (b. Rostock); 1951 Prom. zum Dr. agr. mit Vergleichsuntersuchung zu nordwesteurop. Milchviehrassen; 1952 Betriebsltr. des VEG Clausberg; 1954 – 60 Mitgl. der SED-BL Erfurt; 1958 – 60 wiss. Arbeitsltr. an der AdL, Forschungen u. Veröff. zur Umzüchtung u. Leistungsprüfung des bodenständigen thür. Frankenrinds, Vors. des Fak.-Rats; 1959 VVO; 1960 – 62 stellv. Ltr. der Abt. Landw. beim ZK der SED; 1961 Habil. an der Landw. Fak. der Univ. Rostock; 1961 – Anf. 1963 Dir. des Inst. für Tierzüchtung u. Haustiergenetik der Landw.-Gärtner.-Fak. der HU Berlin; 1962 – Anf. 1963 Stellv. des Min. für Landw., Erfassung u. Forstw.; Anf. 1963 Prof.; 21.1.1963 Mitgl. des ZK der SED, als Kand. für das PB des ZK der SED vorgesehen u. Teiln. an geschl. Sitzung am 21.1.1963; 7. – 9.2.1963 Vors. des Landw.-Rats beim Min.-Rat; nach einer westl. Medienmeldung über die verschwiegene Mitgliedschaft in der Waffen-SS am 9.2.1963 aus dem ZK der SED ausgeschl. u. Enthebung der Funktion als Stellv. des Min.; 28.3.1963 auf Beschluß der ZPKK Ausschluß aus der SED wegen »Verschweigen seiner Zugehörigkeit zur Waffen-SS u. falscher Darstellung von Fakten aus seiner Vergangenheit«; 1.4.1963 – 28.2.65 Mitarb. im VEG (Z) Großvielen (Krs. Waren), 1.3.1965 – 81 Dir. des VEG (Z) für Tierzucht in Woldegk (Krs. Strasburg) u. Ltr. des dortigen Stützpunktes des Forschungszentrums für Tierproduktion Dummerstorf (Forschungen zur Selektion u. Leistungsprüfung in der Milchrinderzüchtung, bes. bei Zuchtbullenanwärtern); 1967 – 89 als IM des MfS erf. (»Eckart«), lieferte demnach Material über westeurop. Wissenschaftler; 3.12.1972 erneutes Ersuchen um Aufnahme in die SED, das am 2.3.1973 von der ZPKK abgelehnt wurde; 1981 – 88 LPG-Vors. eines Färsenaufzuchtbetriebs; 1988 Rentner. 1989/90 Lehrtätigkeit an der Agrar-Ingenieurschule Neubrandenb.; gest. in Halle/Saale.

Persönl. Erklärung. In: Neues Deutschland, 11.2.1964. Sowjetzone. NSDAP. Reue statt Treue. In: Der Spiegel, 20.2.1963; Kappelt, O.: Die Entnazifizierung in der SBZ sowie die Rolle u. der Einfluss ehem. Nationalsozialisten in der DDR als soziolog. Phänomen. Hamburg 1997.

Siegfried Kuntsche / Wilfriede Otto

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten