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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Baumgärtner, Friedrich

* 14.3.1897 ✝ 10.4.1957

Geboren am 14. März 1897 in Dielkirchen. Schon in jungen Jahren Arbeiter bei der BASF Ludwigshafen/Rhein. 1919 Mitglied der USPD, 1920 der KPD. 1923 hauptamtlicher Sekretär des Industrieverbandes der chemischen Arbeiter, der sich von den freien Gewerkschaften abgespaltet hatte. 1924 KPD-Abgeordneter des Bayerischen Landtags. 1925, als der selbständige Chemie-Verband wieder in die freie Gewerkschaft übergeführt wurde, Sekretär der KPD. Mit der Mehrheit des Bezirks Pfalz gehörte Baumgärtner zum linken Flügel der Partei (Weddinger Opposition). Nach dem »Offenen Brief« 1925 Nachfolger von Hans Weber als Polleiter der KPD in der Pfalz. Noch auf dem Bezirksparteitag 1927 – gegen den Willen des ZK – zum Polleiter wiedergewählt. Am 7. Februar 1928 aus der KPD ausgeschlossen, ging er nun zu der von

Max Frenzel

geleiteten Oppositionsgruppe der Pfalz, die sich aber im Oktober 1929 von ihm trennte. Baumgärtner näherte sich wieder der KPD und wurde 1931 Leiter der RGO in Ludwigshafen. 1933 verhaftet, saß er bis April 1934 im KZ-Dachau, anschließend 18 Monate im Gefängnis. Im Mai 1936 entlassen, bis zur Einberufung zur Wehrmacht Schlosser. Im Juni 1944 kam er erneut in »Schutzhaft«.

1945 Erster Bezirksvorsitzender der pfälzischen KPD, Mitbegründer der KPD Hessen-Pfalz, bis 1948 Mitglied des Sekretariats des Landesvorstandes. Baumgärtner war zunächst Sekretär, dann bis zu seinem Tod Landesvorsitzender der Industriegewerkschaft Metall in Rheinland-Pfalz sowie Betriebsratsvorsitzender der Firma Halberg in Ludwigshafen. 1946/47 Mitglied der Beratenden Landesversammlung Rheinland-Pfalz, von 1947 bis 1951 Abgeordneter im Rheinland-Pfälzischen Landtag. Bei den ersten Bundestagswahlen 1949 noch KPD-Kandidat im Wahlkreis Zweibrücken-Pirmasens-Bergzabern, geriet Baumgärtner wegen der Gewerkschaftshaltung in Konflikt mit seiner Partei. Er trat am 20.Februar 1951 aus der KPD aus und blieb bis Ende der Legislaturperiode fraktionsloser Landtagsabgeordneter, er war nicht mehr parteipolitisch organisiert. Friedrich Baumgärtner starb am 10. April 1957 in Ludwigshafen/Rh. an Diabetes.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten