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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Beck, Hans

* 4.1.1894 ✝ 25.8.1937

Geboren am 4. Januar 1894 in Erfurt. Feinmechanikerlehre, Eintritt in die Gewerkschaft, 1913 Mitglied der SPD. 1914 zum Militär eingezogen. Später Mechaniker im Reichsbahnausbesserungswerk Erfurt. Beck trat 1917 der USPD bei, gehörte im Januar 1919 zu den Mitbegründern der KPD in Thüringen. Später in den Zeiss-Werken tätig, dort 1923 Arbeiterratsvorsitzender. 1924 zum Abgeordneten des Thüringer Landtags gewählt. Von Juli bis August 1925 leitete er die erste deutsche Arbeiterdelegation in die Sowjetunion und hielt sich seit Mitte 1926 erneut in der Sowjetunion auf. Hier lernte er seine Frau, eine Russin, kennen. Mit seiner Frau Tatjana Beck (*30. 12 1900 – † 23. 2. 1983) kehrte er Ende 1926 nach Deutschland zurück und wurde zunächst Mitarbeiter in der Gewerkschaftsabteilung des ZK, dann Mitglied der KPD-BL Thüringen und Redakteur der »Neuen Zeitung« in Jena. Er zeichnete mitverantwortlich für die Zeitschrift »Einheit«, die Sozialdemokraten unter den Arbeiterdelegationen in Sowjetrußland für die KPD gewinnen sollte. Wie die ganze Gruppe um die »Einheit« war auch Beck Anhänger des rechten Flügels der KPD. Auf dem XI.Parteitag 1927 wandte er sich gegen die Schaffung eigener kommunistischer Gewerkschaftsorganisationen. Im Oktober 1928 aus der KPD ausgeschlossen, wurde Beck Mitglied der KPO, deren Reichsleitung er von 1929 bis 1932 angehörte. Wegen eines Hochverratsverfahrens flüchtete er im September 1932 nach Norwegen. Hier arbeitete er mit seiner Frau, die Mitglied der KPD blieb, an der sowjetischen Handelsvertretung in Oslo. 1933 begann in norwegischen Zeitungen eine Kampagne gegen die Becks. Der Vorwurf lautete, sie wären Kom-intern-Agenten. Daraufhin emigrierten sie im Oktober 1933 von Norwegen in die UdSSR, nach Kusnezk/Stalinsk. Er arbeitete bis 1935 im Metallurgischen Kombinat Nowokusnezk, danach im Moskauer Werk für Präzisionsmeßgeräte Tispribor. Hans Beck, der noch regelmäßigen Briefkontakt zu Heinrich Brandler hielt, wurde am 9. August 1936 verhaftet und vom Militärkollegium des Obersten Gerichts der UdSSR am 25.August 1937 wegen »Teilnahme an konterrevolutionärer Tätigkeit« zum Tode durch Erschießen verurteilt. Das Urteil wurde am gleichen Tag vollstreckt.

Becks Frau, Tatjana Beck, wurde am 11. Dezember 1937 verhaftet und am 16. April 1938 zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt. Sie überlebte Lager und Verbannung und kam mit ihren beiden Kindern im Februar 1959 in die DDR. Im August 1956 wurde sie und im April 1958 Hans Beck posthum durch das Oberste Gericht der UdSSR »rehabilitiert«. Tatjana Beck arbeitete von 1959 bis 1968 als Übersetzerin am Deutschen Institut für Zeitgeschichte bzw. ab 1968 freischaffend für das IPW. Sie erhielt 1965 den VVO in Silber.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten