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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Benkowitz, Gerhard

* 2.6.1923 ✝ 29.6.1955

Geb. in Sudshenka (UdSSR) als Sohn einer Wolgadt. u. eines dt. Offiziers, der 1915 in russ. Kriegsgefangenschaft geraten war; 1924 Umzug nach Weimar; 1929 Einschulung, 1931 Internatsschule bei Stuttgart, ab 1938 wieder in Weimar, 1941 dort Abitur; anschl. Offiziersanw. der Wehrmacht, Juli 1943 Verwundung in der Schlacht am Kursker Bogen; 1944 ein Semester Medizinstudium an der Univ. Jena.

Nach 1945 Verhaftung des Vaters durch sowj. Geheimpolizei (Schicksal bis heute ungeklärt); Arbeit als Verkäufer, später in der Stadtverwaltung von Weimar, ab Ende 1946 bei der SMA Thüringen; 1946 LDP, Austritt 1946, 1948 SED; 1949 FS-Studium Russisch, 1950 Russischlehrer in Buttstädt, 1951 in Weimar, ab 1954 dort stellv. Schulltr.; 1949 Kontaktaufnahme zur KgU in West-Berlin, zunächst, um das Schicksal des Vaters aufzuklären, später Stimmungsberichte an die KgU; Herbst 1950 Bildung einer illeg. Widerstandsgr., trägt zeitw. illeg. eine Waffe, 1950 – 52 Vorbereitung von Sabotagemaßnahmen u. Sprengungen, die jedoch nicht vollzogen werden; nach 1952 Abkehr von der militanten Strategie u. Orientierung auf illeg. polit. Widerstand (Flugblätter, Kettenbriefe u. a.); 4.4.1955 Festnahme von B. u. Ehefrau; 22./23.6.1955 Schauprozeß am OG, 23.6.1955 Verkündung des Todesurteils, 29.6.1955 Hinrichtung durch Enthauptung in Dresden.

Im Juni 1955 fanden drei lange geplante Schauprozesse statt; die Todesurteile hatte  Walter Ulbricht vor Prozeßbeginn genehmigt oder angeordnet. B. u. die KgU galten bis 1989 der DDR-Propaganda als »Beweise« für die militante Bekämpfung der DDR durch den »Klassenfeind«.

Fricke, F. W., Engelmann, R.: »Konzentrierte Schläge«. Staatssicherheitsaktionen u. polit. Prozesse in der DDR 1953 – 1956. Berlin 1998.

Ilko-Sascha Kowalczuk

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten