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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Besser, Erich

* 27.2.1890 ✝ 5.4.1972

Geboren am 27. Februar 1890 in Aschersleben, Sohn eines Kürschnermeisters. Nach dem Besuch der Mittelschule Gärtner. 1910 Mitglied der SPD und des Deutschen Transportarbeiterverbandes. 1912 Militärdienst, anschließend Soldat im Weltkrieg. 1919 führender Funktionär der USPD in Bernburg, trat er Ende 1920 mit der linken USPD zur KPD über. 1924 in den Landtag von Anhalt gewählt, übernahm er die Orgleitung des Bezirks Magdeburg-Anhalt. Delegierter des IX. und X. Parteitages, auf dem X. Parteitag 1925 in die Politische Kommission gewählt. Besser war 1925 Anhänger der Ultralinken und nach dem »Offenen Brief« aktiver Anhänger der linken Opposition und einer der wenigen, die auf der I. Parteikonferenz im Oktober 1925 gegen den Ausschluß Werner Scholems aus dem ZK protestierten. Ende 1925 als Orgleiter abgesetzt; er solidarisierte sich 1926 mit der russischen Opposition. 1927 aus der KPD ausgeschlossen, blieb aber bis 1928 im Landtag von Anhalt. Nachdem er 1928 vor dem ZK kapitulierte, wurde er wieder in die Partei aufgenommen und 1928 sowie 1932 erneut Abgeordneter des Landtags von Anhalt. Anfang April 1933 verhaftet, saß er bis 1935 in »Schutzhaft«. Nach seiner Freilassung eröffnete Besser ein Kolonialwarengeschäft. Er wurde 1944 erneut inhaftiert, weil er zur kommunistischen Widerstandsgruppe Martin Schwantes Verbindung hatte.

Besser wurde im Juni 1945 Leiter des KPD-UB Dessau und im Sommer 1945 berief ihn die SMA Sachsen-Anhalt zum 1. Vizepräsidenten der Bezirksverwaltung Dessau. Ab 1946 Vorsitzender des SED-Bezirksvorstands Dessau und von 1946 bis 1950 Abgeordneter des Landtages von Sachsen-Anhalt. Seit 1947 Mitglied des Sekretariats des LV Sachsen-Anhalt, 1949 Vorsitzender der LPKK Sachsen-Anhalt. Aufgrund der Denunziation eines einstigen Genossen wurde Besser am 13. Juli 1950 durch sowjetische Militärorgane verhaftet. Er hatte während der Nazizeit Mitgenossen erklärt, daß er Trotzki Stalin vorziehe, zugleich seine Ablehnung der Moskauer Prozesse bekundet und 1939 den Stalin-Hitler-Pakt kritisiert. Das Militärtribunal der SMA verurteilte Besser am 29. Dezember 1950 in Halle zu 25 Jahren Arbeits- und Besserungslager. Auf dem III. Parteitag 1950 erwähnte Wilhelm Pieck eine Reihe von »Trotzkisten«, die inzwischen »entlarvt« seien, unter diesen Wolfgang Leonhard und »Erich Besser, der sich in den Vorsitz der Landespartei-Kontrollkommission eingeschlichen« hatte. Besser kam in den Gulag, im Oktober 1955 konnte er in die DDR zurückkehren. In einem Gespräch mit der ZPKK wegen seiner Wiederaufnahme in die SED blieb Besser bei seinem ablehnenden Standpunkt zu den Moskauer Prozessen und zum Pakt. Doch 1965 verlieh ihm der Staatsrat den VVO in Silber. Besser lebte als Parteiveteran in Bernburg, seine strafrechtliche Rehabilitierung durch die Russische Förderation erfolgte erst am 14. August 1996. Erich Besser war am 5. April 1972 gestorben.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten