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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Bieler, Manfred

* 3.7.1934 ✝ 23.4.2002

Geb. in Zerbst (Anh.); Vater Baumstr., Mutter Stenotypistin; Schule in Zerbst u. Asch (Westböhmen), 1952 Abitur am Philanthropinum Dessau; 1952 – 56 Studium der Germanistik an der HU Berlin, Abschluß Dipl.-Philologe; 1955 Preis der V. Weltfestspiele der Jugend u. Studenten in Warschau für die Erz. »Der Vogelherd«; 1956/57 wiss. Mitarb. des DSV; Ende Juni 1956 auf dem 2. Kongreß junger Künstler in Karl-Marx-Stadt zus. mit  Heinz Kahlau, Manfred Streubel u. Jens Gerlach öff. Eintreten für mehr kulturellen Spielraum u. Klärung »ideolog. Fehler«; war im Herbst 1956 aktiv im sog. »Donnerstags-Krs.«, laut MfS der »Dt. Petöfi-Club«; 25.10.1957 im »Neuen Dtl.« von  H. Rodenberg als Teil einer Gr. um  Ernst Bloch u.  Hans Mayer denunziert; Entlassung aus dem DSV, seitdem freier Schriftst.; ausgedehnte Reisen ins europ. Ausland u. 1960 auf dem Fangschiff »Bertolt Brecht« bis Neufundland; 1964 – 67 Mitgl. des PEN-Zentrums Ost u. West; 1965 Ehe mit einer Tschechin, Übersiedl. nach Prag; 1965 Theaterstück »Zaza« für die Volksbühne Berlin, starke Kritik durch das PB des ZK der SED auf dem 11. Plenum, PB-Beschluß vom 9.11.1965 verpflichtete ihn zur Zurückzahlung eines Vorschusses, gleichz. Verbot des DEFA-Films »Das Kaninchen bin ich« (R:  Kurt Maetzig, Drehbuch: M. B. nach seinem Roman »Maria Morzeck oder Das Kaninchen bin ich«, UA erst im Herbst 1989, der Roman erschien 1969 in München), Diffamierung fast der gesamten systemkrit. DEFA-Jahresprod. als »Kaninchenfilme« durch  Horst Sindermann; 1967 ČSSR-Staatsbürgerschaft; 1968 Mitgl. des SV der ČSSR; Aug. 1968 nach dem Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen Übersiedl. in die Bundesrep. Dtl., die tschech. Ausgabe des »Kaninchen« wurde verboten, die Aufführung des Stücks »Zaza« am Prager Nationaltheater abgesetzt; 1969 Gastdozentur an der Univ. Texas; Andreas-Gryphius-Preis; 1971 Staatsbürger der Bundesrep. Dtl.; 1973 Mitgl. der Bayr. Akad.; 1977 Jakob-Kaiser-Preis; 1980 PEN-Zentrum Bundesrep. Dtl; gest. in München.

Der Schuß auf die Kanzel. Berlin 1958; Bonifaz oder Der Matrose in der Flasche. Berlin 1963; Die Person. Mit Materialien zusammengestellt von Gerold Meyer. Stuttgart 1970; Der Mädchenkrieg. München 1975; Der Kanal. München 1978; Naida. Gesammelte Erz. Hamburg 1991.

Carsten Wurm / Andreas Kölling

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten