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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Blenkle, Konrad

* 28.12.1901 ✝ 20.1.1943

Geboren am 28. Dezember 1901 in Berlin, Sohn des Schlossers und späteren Gastwirts Reinhold Blenkle. Der gelernter Bäcker wurde 1919 Mitglied der FSJ, später der kommunistischen Jugend und 1920 der KPD. 1921 Anstellung bei der diplomatischen Vertretung der RSFSR in Berlin. Auf dem 7. Reichsjugendkongreß im März 1923 ins ZK des KJD gewählt, er wurde Wortführer der Linken. Bis September 1923 Polleiter des Bezirksverbandes Berlin-Brandenburg, im Dezember 1923 kam Blenkle ins Sekretariat des ZK des Jugendverbandes und war bis August 1924 für Pressearbeit zuständig. Dann bis April 1925 Einsatz in Moskau beim EKKI der KJI, dem er seit dem IV. Weltkongreß (Juli 1924) als Mitglied angehörte. In Berlin trat Blenkle bereits Ende April 1925 neben Hermann Jacobs faktisch an die Spitze der KJD und wurde am 22.Mai 1925 vom ZK der KPD förmlich mit der politischen Leitung der kommunistischen Jugend betraut. Als Vorsitzender des KJVD gehörte er in den folgenden Jahren auch dem ZK der KPD an. 1925 zählte Blenkle mit der Mehrheit des KJVD zu den unbedingten Anhängern des EKKI, er trat bereits auf dem X. Parteitag 1925 gegen die Ruth-Fischer-Führung auf. Deswegen vor allem von Ottomar Geschke heftig attackiert, aber doch wieder ins ZK gewählt. Nach dem »Offenen Brief« war Blenkles Stellung gefestigt, er wurde als Jugendvertreter Mitglied des Polbüros und auch der XI. Parteitag 1927 wählte ihn erneut als Mitglied ins ZK der KPD. Clara Zetkin fand Blenkle allerdings »unklar und unreif« und kritisierte seinen »Drang«, sich »radikal« und »links« zu geben. 1928 kam er als jüngster Abgeordneter in den Reichstag und wurde auf dem VI. Weltkongreß der Komintern 1928 Mitglied des EKKI. Im Zusammenhang mit der Wittorf-Affäre stimmte das Büro des ZK des KJVD unter Führung Blenkles einstimmig den Beschlüssen des ZK der KPD zu, die Funktionen Ernst Thälmanns bis zur Klärung ruhen zu lassen. Auch als das ZK des KJVD am 12. Oktober 1928 geschlossen die neuen Moskauer Direktiven zur Wiedereinsetzung Thälmanns bejahte, blieben Zweifel an der unbeirrbaren Treue Blenkles zu Thälmann. Diese wurden noch verstärkt, als das Büro des ZK des KJVD unter Blenkles Vorsitz am 17. Oktober 1928 den BL des Jugendverbandes mitteilte, daß es mit einigen Fragen des EKKI-Beschlusses nicht einverstanden sei, aber im Interesse der Liquidierung aller fraktionellen Gruppierungen zugestimmt habe. Anfang November 1928 konstatierte das Sekretariat des ZK der KPD, Blenkle trage für die »politischen Schwankungen« im KJVD die Hauptverantwortung, deshalb sei er abzulösen und durch Walter Häbich, den bisherigen Orgleiter, zu ersetzen. Eine Reichskonferenz des KJVD beschloß dies am 10./11. November 1928, doch wählten die Delegierten Blenkle zum Ehrenmitglied. Er gehörte weder zu den Versöhnlern noch zu den Rechten, aber ihm schien die Methode falsch, mit der die Korruption vertuscht worden war. Deshalb wurde er degradiert. In der Folgezeit war Blenkle Redakteur der »Jungen Garde«, des Organs des KJVD, außerdem betätigte er sich im illegalen RFB. Ins ZK (1929) und in den Reichstag (1930) wurde er nicht mehr gewählt. 1931 wegen Pressevergehens zu eineinhalb Jahren Festung verurteilt, hat ihn die Parteiführung nach seiner Freilassung 1932 in Oberschlesien eingesetzt. Ab März 1933 illegale Arbeit in Berlin, im April 1934 flüchtete er in das Saargebiet, im Sommer 1934 nach Amsterdam, dort war er bis Dezember 1936 Instrukteur der AL Nordwest. Im November 1937 in der Schweiz verhaftet; Blenkes Auslieferung nach NS-Deutschland konnte erst in letzter Minute verhindert werden. Ab 1938 2. Leiter der KPD-AL Nord in Kopenhagen, die für Norddeutschland zuständig war. Nach der Verhaftung Heinrich Wiatreks im Mai 1941 wurde Blenkle faktisch Leiter der kommunistischen Parteigruppe in Kopenhagen. Dort am 16. Dezember 1941 festgenommen und dann vom VGH am 25. November 1942 zum Tode verurteilt. Konrad Blenkle wurde am 20.Januar 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten