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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Bloch, Ernst

* 8.7.1885 ✝ 4.8.1977

Geb. in Ludwigshafen (Rhein); Vater Eisenbahnbeamter; 1905 – 08 Studium der Philos.

mit den Nebenfächern Musik u. Physik an

den Univ. München u. Würzburg, 1908 Prom.

mit einer Arbeit über »Rickert u. das Problem der mod. Erkenntnistheorie«; zwischen 1908 u. 1912 Bekanntschaft mit Georg Lukács, Georg Simmel u. Max Weber; 1914 – 17 entstand das Werk »Geist u. Utopie« (Veröff. 1918); 1917 – 19 Journalist in der Schweiz, publizist. Arbeiten gegen den Krieg; 1924 – 26 längere Reisen nach Italien, Frankreich u. Tunesien; 1926 – 33 freier Publizist in Berlin, Bekanntschaft u. a. mit Siegfried Kracauer, Theodor W. Adorno, Walter Benjamin u.  Bertolt Brecht; 1933 Emigr. über Zürich, Wien (1934) u. Paris (1935, Teiln. am Kongreß »Pour la Défense de la Culture«) in die USA (1938 – 49); dort Erarbeitung der Manuskripte »Das Prinzip Hoffnung« (Veröff. Berlin 1954 – 59) u. »Subjekt-Objekt. Erläuterungen zu Hegel« (1951).

1948 Berufung auf den Lehrstuhl für Philos. an der Univ. Leipzig, Antrittsvorlesung »Univ., Marxismus, Philos.«, ab 1949 umfgr. Vorlesungstätigkeit insbes. zur Geschichte der Philos., bis 1957 Dir. des Inst. für Philos. der KMU; 1953 Mitbegr. u. bis 1956 Mithrsg. der »Dt. Ztschr. für Philos.«, dem einzigen Periodikum der DDR-Philos., dort Mitinitiator einer v. a. gegen die dogmat.-sektierer. Hegel-Marx-Rezeption ( R. O. Gropp) gerichteten Diskussion; 1955 NP; VVO; Ord. Mitgl. der DAW; März 1956 unmittelbar nach dem XX. KPdSU-Parteitag Veranstaltung der sog. Freiheitskonferenz über »Das Problem der Freiheit im Lichte des wiss. Soz.« an der DAW in Berlin, deren »Protokoll« nach den Ereignissen in Ungarn sowie der Verhaftung  Wolf-

gang Harichs nicht mehr ausgeliefert wurde; 1956/57 (durch R. O. Gropp,  Hermann Ley,  Georg Mende u. a.) u. nochmals 1961/62 (u. a.  Manfred Buhr) scharfe philosoph. u. ideolog. Kampagne gegen E. B.s Gesamtwerk, insbes. die »Hoffnungsphilos.«; 1957 Zwangsem.; 1958/59 Vereinbarung u. Vorber. der Gesamtausgabe beim Suhrkamp Verlag; ab 1958 Vortragsreisen nach Frankfurt (Main), Paris, Tübingen, Heidelberg u. Stuttgart, nach Schließung der dt.-dt. Grenze im Aug. 1961 nicht mehr in die DDR zurückgekehrt; Annahme einer Gastprof. an der Univ. Tübingen, bis 1966 nochmals intensive Lehrtätigkeit; 1962 Ausschl. aus der DAW; 1966 Protest gegen die westdt. Notstandsgesetze; 1968 Unterstützung der Studentenbew.; Dr. h. c. der Univ. Zagreb (1969), der Pariser Sorbonne u. der Univ. Tübingen (1975); gest. in Tübingen.

In der zweiten Hälfte der 80er Jahre gegen Widerstände vorsichtige Versuche einer erneuten B.-Rezeption in der DDR (Gerd Irrlitz); seit 1990 systemat. Aufarbeitung der Wirksamkeit B.s an der Univ. Leipzig.

Gesamtausgabe. 17 Bde. Frankfurt (Main) 1959 ff.; Aus meinem Leben. Pfullingen 1981; Das Abenteuer der Treue. Briefe an Karola. Frankfurt (Main) 2005. Gropp, R. O.: Ztschr. E. B. zum 70. Geburtstag. Berlin 1955; Horn, J. H. (Hrsg.): E. B.s Revision des Marxismus. Berlin 1957; Schmidt, B.: E. B. Bibl. Stuttgart 1985; »Hoffnung kann enttäuscht werden.« E. B. in Leipzig. Frankfurt (Main) 1992; Franzke, M. (Hrsg.): Die ideolog. Offensive. Leipzig o. J. 1993; Horster, D.: E. B. Wiesbaden 2005.

Hans-Christoph Rauh / Bernd-Rainer Barth

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten