In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.
Blücher, Heinrich
* 29.1.1899 ✝ 31.10.1970
Geboren am 29. Januar 1899 in Berlin, der Vater starb vor seiner Geburt, die Mutter war Wäscherin. Seine Ausbildung im Lehrerseminar wurde durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen und nie abgeschlossen. Als Nichtjude trat er der zionistischen Jugendgruppe Blau-Weiß bei. 1917 zum Kriegsdienst eingezogen, konnte er wegen einer Gasvergiftung nicht an einem Offizierslehrgang teilnehmen. Während der Revolution Mitglied eines Soldatenrates, 1919 trat er der KPD bei. Mitarbeiter der Orgabteilung der BL Berlin-Brandenburg, unter dem Decknamen Larsen für den Nachrichtendienst der KPD tätig, Angestellter der Politischen Ost-West-Nachrichtenagentur. Er war (mit seinem lebenslangen Freund Robert Gilbert) in Kabarett-, Operetten- und Filmprojekten aktiv. Als Freund Heinrich Brandlers kritisierte er die zunehmende Stalinisierung, blieb aber KPD-Mitglied und gehörte zu den Versöhnlern. 1933 zunächst Instrukteur der illegalen KPD-BL Berlin-Brandenburg, emigrierte er im Juli 1933 nach Prag, 1934 nach Frankreich. Er wurde 1936 aus der KPD ausgeschlossen. Nach zwei Ehen begegnete Blücher 1936 Hannah Arendt in Paris, die er am 16. Januar 1940 heiratete. Von September bis Dezember 1939 interniert, flohen beide 1941 über Spanien nach Lissabon und später nach New York, wo sie im Mai ankamen. Blücher hielt ab 1950 Vorlesungen an der New School for Social Research in New York City. 1952 wurde er Professor für Philosophie am Bard College in Annandale-on-Hudson, New York, und erhielt im August 1952 die amerikanische Staatsbürgerschaft. Heinrich Friedrich Ernst Blücher starb am 31. Oktober 1970 in New York an einem Herzinfarkt.
Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945
Herausgegeben von Hermann Weber und Andreas Herbst. Zweite, überarbeitete und stark erweiterte Auflage, Juni 2008. Berlin: Karl Dietz Verlag 2008.
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Redaktionsschluss: Mai 2008. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet (Mail an herbst@gdw-berlin.de).
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