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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Blum, Maria

* 27.10.1890 ✝ 11.5.1965

Geboren am 27. Oktober 1890 in Schwabmünchen bei Augsburg als Maria Holl, Tochter einer Heimarbeiterfamilie (Bürstenmacher); Lehrmädchen in einer Stickerei, Bauernmagd. Zuletzt Verkäuferin in München, wo sie ihren Mann, den Sozialdemokraten Jakob Blum, kennenlernte. 1912 Übersiedlung nach Berlin, ab 1914 aktiv in der Antikriegsarbeit, dienstverpflichtet in den Munitionswerken in Berlin-Spandau. Im August 1917 zog sie nach Bad Kreuznach, dem Heimatort ihres Mannes. Dort trat sie in die USPD ein und gehörte während der Revolution zu den führenden USPD-Funktionären. Sie schleuste von der Polizei gesuchte Revolutionäre nach Luxemburg und übersiedelte im August 1920 selbst dorthin. Ende 1920 nahm Maria Blum an der Gründung der KP Luxemburgs teil, 1921 deshalb ausgewiesen. Sie ging nach Köln, wurde Mitglied der KPD, war in der Frauenabteilung des Bezirks Mittelrhein. 1923 besuchte sie die Reichsparteischule in Jena. 1926 gehörte sie zeitweilig der linken Opposition an. Zunächst Redakteurin in Aachen, 1928 zweite politische Redakteurin der »Thüringer Volkszeitung« in Jena und später in Erfurt. 1928 vom Reichsgericht in Leipzig verurteilt wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« zu eineinhalb Jahren Festung. Da Maria Blum im September 1930 im Wahlkreis Thüringen in den Reichstag gewählt wurde, konnte sie an den Sitzungen teilnehmen. Durch eine Amnestie einige Monate früher entlassen, kam sie 1931 nach Berlin, nun in die Reichsfrauenabteilung des ZK. Im November 1932 gelangte sie über den Reichswahlvorschlag wieder ins Parlament. Bis Juni 1933 illegale Tätigkeit, dann festgenommen und in der Untersuchungshaft schwer mißhandelt. Nach der Freilassung Ende 1933 in die Sowjetunion emigriert, war sie von 1934 bis 1936 unter dem Parteinamen Maria Herbst Kursantin an der West-Universität, 1937 Lehrerin an der Abendschule für deutsche Arbeiter. Ab 1938 in einem Emigrantenheim tätig, wurde sie 1941 nach Tomsk/Westsibirien verbannt. Im August 1947 Rückkehr nach Deutschland, sie behielt weiterhin den Namen Maria Herbst, trat in die SED ein und arbeitete nach einem längeren Sanatoriumsaufenthalt ab Januar 1948 an der SED-Landesparteischule Wiligrad. Von 1954 bis 1958 Mitarbeiterin am IML, sie betreute dort den Thälmann-Nachlaß. Maria Blum (Herbst) starb am 11. Mai 1965 in Ost-Berlin.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten