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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Bobek, Felix

* 21.8.1898 ✝ 22.1.1938

Geboren am 21. August 1898 in Prag. Sohn eines Universitätsprofessors, lebte mit seiner Mutter im Haus der Großeltern in Nürnberg, anschließend in Graz. Nach dem Abitur im Sommer 1916 studierte er Chemie und Physik, wurde 1917 zum Heer eingezogen, Offiziersanwärter. Während des Studiums schloß er sich der Naturfreundebewegung an. Nach dem Krieg studierte er zunächst in München, ab 1920 in Berlin und promovierte 1924 an der philosophischen Fakultät. Anschließend war er im Versuchslabor der Firma Osram beschäftigt. Bobek arbeitete seit 1932 für den Nachrichtendienst der KPD und hatte enge Kontakte zu Wilhelm Bahnik, dem Leiter des Betriebs-Berichterstattungs-Apparats, seinen Mitarbeitern Hans Israel und Ewald Jahnen. Er fotografierte Berichte über geheime Rüstungsvorhaben und übergab diese den Mitarbeitern des BB-Apparates. Das propagandistisch verwertbare Material erhielt die KPD-Führung, die technisch relevanten Informationen gelangten zur IV. Abteilung des Generalstabs der Roten Armee. Wegen seiner »nichtarischen Abstammung« wurde Bobek im Sommer 1933 bei Osram entlassen. 1934 war er für mehrere Monate beim Luma-Konzern in Stockholm tätig. Bobek wurde im Mai 1935 in Berlin verhaftet, ihm gelang jedoch im Oktober 1935 die Flucht aus der Untersuchungshaft. Zwei Wochen konnte er sich in der Umgebung Berlins verstecken, dann erneut festgenommen, vom VGH am 10. März 1937 wegen »Vorbereitung zum Hochverrat in Tateinheit mit Verrat militärischer Geheimnisse« zum Tode verurteilt. Felix Bobek wurde am 22.Januar 1938 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Bobek war seit 1926 mit Gertrud Bobek, geborene Denner (* 15. 11. 1898), verheiratet, die 1928 promoviert hatte. Sie gehörte wie ihr Mann ab 1932 dem AM-Apparat der KPD an. Ihr gelang 1935 mit den beiden Töchtern die Flucht in die Sowjetunion, dort später Mitarbeiterin am Geographischen Institut der AdW der UdSSR. 1938 erhielt Gertrud Bobek eine Parteistrafe wegen »mangelnder Wachsamkeit« und wurde 1941 nach Alma-Ata evakuiert. Im Sommer 1944 Rückkehr nach Moskau, im Mai 1945 Heimkehr nach Deutschland, ab Oktober 1946 Kreisrat für Volksbildung in Bautzen, von 1954 bis 1958 Vizeministerin für Volksbildung, dann bis 1963 Direktorin der Pädagogischen Schule für Kindergärtnerinnen in Leipzig. Gertrud Bobek starb am 25. Juni 2000 in Bautzen. Unter dem Titel »Erinnerungen an mein Leben« hatte sie 1998 einen Bericht veröffentlicht. Siegfried Grundmann veröffentlichte 2004 eine Biographie über Felix Bobek.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten