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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Bohley, Bärbel

* 24.5.1945 ✝ 11.9.2010

Geb. in Berlin; Vater Konstrukteur; 1963 Abitur; anschl. Lehre als Industriekfm., Beschäftigung als Lehrausbilderin sowie im Kulturbereich; 1969 Studium an der Kunst-HS Berlin-Weißensee; seit 1974 freischaff. Malerin, mehrere Ausstellungen u. a. in der Bundesrep. Dtl. u. auf der IX. Kunstausstellung der DDR 1982/83 in Dresden; 1979 Mitgl. der Sekt.-Ltg. Malerei u. des Bez.-Vorst. Berlin des VBK; 1982 Gründungsinitiator des unabh. Netzwerks »Frauen für den Frieden«, Eingabe beim Staatsratsvors. gegen das neue Wehrdienstgesetz (Einberufung von Frauen in Vorber. von Mobilmachung), zahlr. Kontakte zur westdt. u. ausländ. Friedensbew.; 1983 Ausschluß aus dem Bez.-Vorst. Berlin des VBK, sechs Wochen U-Haft beim MfS wegen »Verdachts auf landesverräter. Nachrichtenübermittlung« (gem. mit  Ulrike Poppe), Entlassung nach internat. Protesten, Auslandsreiseverbot, Auftrags- u. Ausstellungsboykott, private Keramikwerkstatt (mit  Katja Havemann); 1985/86 Mitbegr. der IFM, Mithrsg. u. Autorin von Samizdat-Publ.; Jan. 1988 Verhaftung im Zusammenhang mit den Protestaktionen bei der Liebknecht-Luxemburg-Demonstration, Abschiebung, Aufenthalt in England; 3.8.1988 Rückkehr nach Berlin; Engagement für die Loslösung opp. Gruppen von der ev. Kirche, Sept. 1989 Initiator der illeg. Gründung des Neuen Forums (NF) in Grünheide, Jan. 1990 Mitgl. des NF-Arbeitsaussch., Mai –Dez. 1990 Mitgl. der Berliner Stadtverordnetenvers., Fraktion Bündnis 90, Sept. 1990 Mitbesetzerin der MfS-Zentr. in Berlin, Initiatorin des »Runden Tisches von unten«.

1991 Mitarb. der Fraktion NF/Bürgerbew. im Berliner Abgeordnetenhaus; entschiedene Vertreterin basisdemokrat. Konzepte u. Gegnerin der Fusion der Bürgerbew.-Org. zur Partei Bündnis 90; 1994 Spitzenkand. des NF zur Europawahl; 1996 Gründungsvors. u. bis 2009 Mitgl. des Bürgerbüros zur Aufarbeitung von Folgeschäden der SED-Diktatur; 1996 – 1999 EU-Beauftragte in Sarajewo für die Rückkehr von Flüchtlingen u. den Wiederaufbau; lebte 1999 – 2008 in Celina (b. Split, Kroatien), ab 2000 dort Bürgermeisterin; org. versch. Hilfsprojekte, u. a. 2006 »Zisternen« zur Trinkwasserversorgung Bedürftiger in Bosnien; 2008 Rückkehr nach Berlin; 1994 Bundesverdienstkreuz, 2000 Nationalpreis der Dt. Nationalstiftung, 2004 »Goldene Henne«; gest. in Strasburg (Landkrs. Uecker-Randow).

Wir mischen uns ein. Freiburg i. Br. 1998 (mit E. Neubert u. J. Reich); Mut-Frauen in der DDR. München 2005 (mit G. Praschl u. R. Rosenthal). Findeis, H., Pollack, D., Schilling, M.: Die Entzauberung des Pol. Berlin, Leipzig 1994.

Jan Wielgohs

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten