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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Bottländer, Theodor

* 18.11.1904 ✝ 25.6.1986

Geboren am 18. November 1904 in Schwartau bei Lübeck; Kesselschmied, schloß sich 1921 dem KJVD und 1926 der KPD an. Wegen Teilnahme an Sprengstoffanschlägen in Osnabrück und Einbeck flüchtete er in die Sowjetunion, arbeitete zunächst in Leningrad und war ab Frühjahr 1925 Kursant an der Internationalen Leninschule in Moskau. Im Sommer 1926 kehrte Bottländer nach Deutschland zurück, wurde verhaftet und im Dezember 1927 vom Reichsgerichts wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Zuge der Reichsamnestie vom Sommer 1928 entlassen, wirkte er ab 1928 als Ressortleiter Reichswehr in der AM-Abteilung des ZK der KPD. Er löste hier Arthur Heimburger ab, der als Rechter aus dem Apparat ausschied. 1929/30 absolvierte Bottländer unter dem Decknamen Fritz u. a. mit Hermann Dünow die M-Schule der Komintern in Moskau. Nach seiner Rückkehr arbeitete er erneut im AM-Apparat der KPD, wo er die Zersetzungsarbeit in der Schutzpolizei und der Reichswehr leitete. Von 1931 bis Mitte 1933 war er für das Ressort Faschistische Organisationen zuständig und wurde von Hans Kippenberger 1932 als Leiter des »Aufbruch-Arbeits-Kreises« eingesetzt (Deckname Arthur). Im März 1933 kurzzeitig inhaftiert, wurde er nach der Verhaftung Ernst Thälmanns mit der Sondierung von Befreiungsaktionen beauftragt, fuhr im Auftrage von Kippenberger in die Niederlande und untersuchte die Herkunft van der Lubbes und seine Verbindung zu links- und rechtsgerichteten Kreisen. Im September 1933 verhaftet und am 15. Juni 1935 vom 1.Senat des VGH zu drei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt. Die weitere Rolle Bottländers ist umstritten. Vermutlich ist er nur zum Schein auf das Anerbieten der Gestapo eingegangen. Bottländer fuhr u. a. nach Paris, konnte aber keine Kontakte zum Sekretariat des ZK herstellen. In der Zeitschrift »Internationale« erschienen 1938 zwei Artikel, die vor Bottländer warnten. Nach Erinnerungen Hermann Dünows soll Theodor Bottländer angeblich 1945 in Berlin in britischer Uniform aufgetaucht sein. Nach neuesten Recherchen (2023) ist Theodor Bottländer nach dem Krieg nach Neuseeland gekommen und war leitender Mitarbeiter der Pacific Engineering Ltd in Vivian St. Wellington. Er starb am 25. Juni 1986 in Wellington.

 

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten