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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Braecklein, Ingo

* 29.8.1906 ✝ 5.8.2001

Geb. in Eisenach; Vater Zweiter Bürgermstr. der Stadt; Abitur am Karl-Friedrich-Gymn. Eisenach; ab 1927 Studium in Jena, Marburg, Tübingen; 1031 Pfarrstelle in Esperstedt/Kyffhäuser; ab 1933 Pfarrer in Allendorf (Schwarzburg, Thür.); 1933 NSDAP; Mitunterz. des »Wittenberger Bundes«, der sich in einer Proklamation gegen das nat.-soz. Dt.-Christentum wandte; 1939 – 45 Wehrmacht (Kriegsfreiw.), zul. Obltn; brit. Kriegsgefangenschaft.

1945 Rückkehr nach Dtl.; Pfarrer in Allendorf u. Saalfeld; 1950 – 59 Superintendent in Weimar; ab 1959 Mitgl. des Thür. Landeskirchenrats, Stellv. u. Vertrauter des Landesbischofs  Moritz Mitzenheim; trat bereits frühzeitig für eine org. Verselbständigung der ev. Kirchen in der DDR ein; führendes Mitgl. des »Weimarer Arbeitskrs.«, in dem sich staatsloyale Thür. Theologen sammelten u. auf die Thür. Kirchenpol. Einfluß nahmen; 1968 – 70 Präses der Gen.-Synode der Vereinigten Ev.-Luth. Kirche der DDR (VELK); 1969 Präses der Synode des Bunds der Ev. Kirchen; 1970 Wahl zum thür. Landesbischof (Nachf. von  Moritz Mitzenheim), galt im Gegensatz zu seinem Vorgänger gegenüber den anderen Landeskirchen als kooperationsbereit, setzte aber gleichz. den »Thür. Weg« fort, der die bes. Staatsnähe der Thür. Kirche bezeichnete; 1970 Dr. h. c. der FSU Jena; Mitgl. des EK des Luth. Weltbundes; 1971 VVO; 1971 – 77 Ltd. Bischof der VELK (Nachf. von  Niklot Beste), engagiert für ein konstruktives »Miteinander von Christen u. Marxisten« in der DDR; 1978 Ruhestand.

1991 durch die Thür. Landeskirche beauftragt mit der Ltg. des Vertrauensaussch. zur Aufarbeitung von MfS-Kontakten kirchl. Mitarb.; im Mai 1992 wurde er vom Brandenb. Min.-Präs.  Manfred Stolpe als einer der von ihm eingeweihten Mitwisser seiner früheren konsp. Kontakte zum MfS präsentiert; nach einer 1996 veröff. Dok. war B. seit 1959 beim MfS als IM »Ingo« erf.; gest. in Triptis.

Findeis, H., Pollack, D.: Selbstbewahrung oder Selbstverlust. Berlin 1999.

Roger Sitter / Ehrhart Neubert

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten