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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Buchmann, Albert

* 28.10.1894 ✝ 17.12.1975

Geboren am 28. Oktober 1894 in Pirmasens, Sohn eines Schuhmachers. Arbeiter in Schuhfabriken. 1910 Mitglied der Gewerkschaft und 1911 der SPD. Von 1914 bis 1919 Soldat bei der bayerischen Infanterie. Nach dem Krieg kam Buchmann im Januar 1921 über die USPD zur KPD. 1920 war er nach München übergesiedelt, wurde hier 1922 Vorsitzender der Schuharbeitergewerkschaft und im Januar 1923 Leiter der KPD München. Seit Herbst 1923 hauptamtlicher Sekretär der KPD Südbayern, wurde im Oktober 1923 verhaftet. Von Mai 1924 bis 1933 ununterbrochen Reichstagsabgeordneter der KPD im Wahlkreis Oberbayern-Schwaben bzw. Wahlkreis Württemberg. Als Nachfolger Joseph Schlaffers von 1925 bis 1932 Polleiter des Bezirks Südbayern der KPD. 1932 wurde Buchmann Polleiter im Bezirk Württemberg. 1932 inhaftiert und zu 18 Monaten Festungshaft verurteilt, durch die Amnestie aber im Dezember 1932 freigelassen.

Ab Februar 1933 Leiter der illegalen KPD-Organisation in Württemberg, wurde Buchmann am 3. Mai 1933 verhaftet und am 27. Oktober 1933 vom OLG Stuttgart zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, die er im Zuchthaus Rottenburg verbüßte, anschließend im KZ Dachau. Ende 1936 erneut zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, saß er bis 1945 in Ludwigsburg und im KZ Sachsenhausen und war zuletzt im KZ Flossenbürg inhaftiert, dort am 23. April 1945 durch amerikanische Truppen befreit. Nach Zulassung der Parteien war Buchmann Vorsitzender der KPD von Nordwürttemberg, später von Württemberg-Baden; Abgeordneter (Fraktionsvorsitzender) der KPD im Landtag. 1948 Mitglied des PV der westdeutschen KPD, gehörte bis 1953 dem KPD-PV, ab 1953 dem ZK der KPD an. Im Sommer 1953 ist er mit seiner Familie in die DDR übergesiedelt. In Ost-Berlin zunächst Instrukteur des Arbeitsbüros bzw. der Westabteilung des ZK der SED und von 1953 bis 1969 hauptamtlicher Parteisekretär der Einjahresschule »Ernst Thälmann« der illegalen KPD in Schmerwitz in der DDR. 1959 wurde er als »Delegierter der KPD« zur Konferenz der Großmächte nach Genf entsandt. Albert Buchmann starb am 17. Dezember 1975 in Ost-Berlin. Seine Frau Erika Buchmann (* 11. 11. 1902 – †20. 11. 1971) war die Tochter des bekannten Münchener Armen-Arztes Schollenbruch, sie wurde als aktive kommunistische Funktionärin von den Nazis verfolgt und war von 1935 bis 1945 in Stuttgart und zuletzt im KZ Ravensbrück inhaftiert. Danach leitete sie die Frauenarbeit der westdeutschen KPD. Inge Buchmann (* 24. 3. 1927 – † Mai 1987), die Tochter von Albert und Erika Buchmann, war in der FDJ aktiv und zeitweilig mit dem 1953 in die Bundesrepublik geflüchteten 2. Sekretär des FDJ-ZR Heinz Lippmann verheiratet.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten