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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Büchner, Robert

* 18.10.1904 ✝ 22.8.1985

Geboren am 18. Oktober 1904 in Eisleben; Mühlenarbeiter. Seit 1922 Mitglied der KJD, ab 1924 der KPD. 1924 Mühlenarbeiter im Rhein-Ruhr-Gebiet, wurde er 1928 Redakteur an der »Freiheit« in Düsseldorf, ab 1931 Redakteur in Wuppertal. Im November 1932 an die Leninschule nach Moskau delegiert, seit Oktober 1934 in Berlin, gehörte er der illegalen KJVD-Reichsleitung an. Am 18. Mai 1935 in Stettin festgenommen, am 27. Januar 1936 durch das Kammergericht Berlin zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Bis 1938 Haft u. a. im Zuchthaus »Roter Ochse« in Halle, anschließend im Straflager Aschendorfer Moor. Ende Juni 1940 Freilassung nach Eisleben, wieder Mühlenarbeiter. Büchner leitete von 1940 bis 1945 die Widerstandsgruppe »Antifaschistische Arbeitergruppe Mitteldeutschlands«. Bei Kriegsende von einem »Ausschuß« zum Oberbürgermeister der Stadt Eisleben ernannt, gründete er zusammen mit Otto Gotsche eine »Partei der Werktätigen«. Da es beim Einmarsch der Amerikaner am 13. April 1945 eine voll funktionsfähige Stadtverwaltung gab, wurde er zunächst in seinem Amt bestätigt, doch schon am 21. Juni 1945 enthoben. Büchner und seinen Genossen gelang es, die im Oktober 1943 von den Nationalsozialisten aus der sowjetischen Stadt Puschkin entfernte, zum Einschmelzen nach Eisleben transportierte Leninstatue in zentraler Lage aufzustellen. Als am 2. Juli 1945 der Wechsel der Besatzungstruppen stattfand, sollen die Rotarmisten kein Interesse am Erhalt des Lenindenkmals gezeigt haben. Büchner wurde 1947 Chefredakteur der SED-«Volksstimme« in Magdeburg. Dort im Frühjahr 1950 wegen »provokatorischen Verhaltens« abberufen, weil in seinen Leitartikeln »Abweichungen« enthalten waren und er sich den Anweisungen der SED-Landesleitung widersetzte. Nach einem Studium an der PHS Mitglied des Redaktionskollegiums des »Neuen Deutschlands«, im März 1953 vom Politbüro wegen »parteischädigenden Verhaltens« aus der SED ausgeschlossen, zur Arbeit im VEB Osthafenmühle abgeschoben. 1956 wieder in die Partei aufgenommen, wissenschaftlicher Mitarbeiter am IML. Robert Büchner starb am 22. August 1985 in Ost-Berlin. Seit 1991 steht die Leninstatue von Eisleben im Innenhof des Deutschen Historischen Museums in Berlin.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten