x

In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Caro, Walter

* 19.6.1906 ✝ 15.8.1988

Geboren am 19. Juni 1906 in Berlin, Sohn eines jüdischen Kaufmanns. Er besuchte das Sophiengymnasium in Berlin und begann im Oktober 1924 ein Studium, zunächst der Philosophie, dann der Chemie, 1930 promovierte er am Kaiser-Wilhelm-Institut für Faserstoffchemie in Berlin. Bis 1931 dort als Chemiker tätig, dann arbeitslos. Seit 1926 KJVD-Mitglied, 1930 trat er in die KPD ein, gehörte deren AM-Apparat an und übernahm Aufgaben für den sowjetischen Nachrichtendienst. Er selbst schrieb über seinen Lebenslauf im Oktober 1953: »Von Mitte 1930 an arbeitete ich in einer Sonderabteilung des ZK der KPD. Von 1932 bis 1951 war ich bezahlter politischer Funktionär. Aus dieser Tätigkeit schied ich nach meiner Rückkehr nach Deutschland auf eigenen Wunsch aus, um mich einer wissenschaftlichen Laufbahn zu widmen. 1935-1951 war ich im Ausland (Sowjetunion, China, USA). Über meine Tätigkeit von 1930 bis 1951 kann das ZK der SED Auskunft geben.« Nach seiner Rückkehr in die DDR 1951 zunächst Chemiker, ab Ende 1953 am Physikalisch-Chemischen Institut der Humboldt-Universität zu Berlin, habilitierte er sich 1963 bei Robert Havemann. Bis Ende 1968 Dozent für physikalische Chemie an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Walter Caro ging im November 1972 nach West-Berlin, wo er am 15. August 1988 starb. Caros erste Lebensgefährtin Erna Eifler (* 31. 8. 1908 in Berlin) arbeitete als Stenotypistin. Seit 1927 Mitglied des KJVD, bis 1930 bei der sowjetischen Handelsvertretung tätig, 1930/31 in Moskau. Seit ihrer Rückkehr nach Deutschland Mitglied der KPD und Einsatz im AM-Apparat (Betriebsberichterstattung, Abteilung Chemie), wo sie mit Walter Caro zusammenarbeitete. Im Februar 1935 ging sie nach Moskau, dort Mitarbeiterin der 5. Abteilung der Roten Armee (GRU), hielt sich von Ende 1935 bis August 1938 mit Walter Caro in China auf. Sie erhielt eine nachrichtendienstliche Ausbildung und wurde im August 1939 in den Niederlanden eingesetzt. Nach Kriegsausbruch Rückkehr in die Sowjetunion. Im Mai 1942 Fallschirmabsprung bei Allenstein/Ostpreußen. In Berlin scheitert ihre Kontaktaufnahme, sie reiste weiter nach Hamburg, wo sie am 15. Oktober 1942 verhaftet wurde. Nach Gestapo-Verhören in Hamburg und Berlin Anfang Juli 1944 in das KZ Ravensbrück eingeliefert, dort wurde Erna Eifler am 7. Juli 1944 ermordet.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten