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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Castorf, Frank

* 17.7.1951

Geb. in Berlin; Vater Eisenwarenhändler; EOS, Abitur; 1969/70 Ausbildung bei der Reichsbahn; 1970 - 72 NVA (Grenztruppe); 1971 - 76 Studium der Theaterwiss. an der HU Berlin bei Ernst Schumacher, Rudolf Münz, Jochen Fiebach, Dipl.; zahlr. Reisen in die VR Polen zu Kulturveranstaltungen; 1976 - 78 Dramaturg am Bergarbeitertheater Senftenberg, erste Inszenierung: »Stückfragmente« von Brecht als Collage; 1978 Verweis am Theater wegen fehlender Dramaturgie-Konzeption zu »Handbetrieb«; Wechsel zum Stadttheater Brandenb., Inszenierung: 1980 »Golden fließt der Stahl« (zus. mit Manfred Rafeldt); anschließende Arbeitsrechtsprozesse (sein Anwalt war Gregor Gysi) führen zum Weggang; 1981 - 85 Oberspielltr. am Theater Anklam, Inszenierungen: 1981 »Die Nacht nach der Abschlußfeier«, 1982 »Die Schlacht«, »Othello«, 1983 »Der Auftrag«, 1984 »Trommeln in der Nacht«, Inszenierung auf Druck der SED-KL abgesetzt mit Einverständnis der Theaterltg. u. des FDGB-Krs.-Vorst., aber gegen den Willen der BGL des Theaters; Disziplinarverfahren u. »Strenger Verweis« nach Inszenierung von »Nora« (1985), Aufhebung des Arbeitsvertrages; ab 1986 Gastinszenierungen im Schauspielhaus Karl-Marx-Stadt durch Förderung des Intendanten Gerhard Meyer: 1986 »Der Bau«, 1988 »Ein Volksfeind«; Arbeiten auch in Gera: 1986 »Clavigo« (Premiere in Greiz), Halle: 1986 »Bernarda Albas Haus« (neues theater halle), am Kleist-Theater Frankfurt (Oder): 1988 »Wolokolamsker Chaussee I-II-III« (Frankfurter Abend u. Heiner-Müller-Abend); an der Volksbühne Berlin (VB): 1988 »Das trunkene Schiff«, 1990 »Schillers Räuber«; 1988 Teiln. an der Heiner-Müller-Werkschau in Berlin (West) mit Diskussionsbeitrag; am Dt. Theater Berlin: 1988 »Paris, Paris« (Sojas Wohnung); ab 1989 Inszenierungen in der Bundesrep. Dtl.: 1989 »Hamlet« (Theater in der Kuppel, Köln), 1989 »Miss Sara Sampson« (Prinzregententheater München).

1990 »Stella« (Schauspielhaus Hamburg), Teiln. am Brecht-Seminar in Paris mit eigenem Diskussisonsbeitrag, 1991 »Torquato Tasso« (Residenztheater München); in der Schweiz: u. a. 1989 »Aias« (Basel) u. 1991 »Wilhelm Tell« (Basel); am Dt. Theater Berlin: 1990 »John Gabriel Borkmann« (Kammerspiele), 1992 »Hermes in der Stadt«; seit der Spielzeit 1992/93 Intendant der Volksbühne Berlin; Inszenierungen an der VB (bis 1995 VB OST) u. Nebenspielstätten in Berlin: 1992 »König Lear«, »Rheinische Rebellen«, »Fremde in der Nacht« (Kino Babylon), 1993 »Clockwork Orange«, »Frau am Meer«, 1994 »Pension Schöller«/»Die Schlacht«, »Die Sache Danton« (C. in der TR): Fritz-Kortner-Preis; Mitgl. der AdK Berlin-Brandenb.; 1995 Podiumsdiskussion »Alles StaSi - außer Mutti«; Eröffnung des Prater als Nebenspielstätte (Prenzlauer Berg); 1995 »Nibelungen - Born Bad«, »Pelmeni« (Prater), »Gescheiterte Vorstellung« (Prater), 1996 »Golden fließt der Stahl«, »Der Auftrag«, 1997 »Trainspotting«, 1998 »Schmutzige Hände«, »Terrodrom«, 1999 Richard II. (Zyklus »Rosenkriege 1 - Das Eigentum«, Prater); Inszenierungen außerhalb u. a. 1993 »Alkestis« (Wiener Festwochen, Übernahme VB), 1995 »Raststätte oder Sie machen's alle« (Schauspielhaus Hamburg), 1998 »Die Fledermaus« (Schauspielhaus Hamburg, Gastspiel in der VB), 1999 »Die Tochter der Luft« (Burgtheater Wien), 2000 »Vaterland« (Schauspielhaus Hamburg); 2000 Theaterpreis Berlin der Stiftung Preuß. Seehandlung; 2001 »Berlin Alexanderplatz« (Schauspielhaus Zürich); 2002 Schillerpreis der Stadt Mannheim; 2002 u. 2003 »Regisseur des Jahres« (Ztschr. »theater heute«); 2003 Preis des Internat. Theaterinst. (ITI) u. Friedrich-Luft-Preis der »Berliner Morgenpost«; 2004 Intendant der Ruhrfestspiele; 2005 »Schuld und Sühne« (Wiener Festspiele).

Drei junge Schauspieler zwischen Theorie u. Praxis, Ausbildung u. Beruf, Wollen u. Müssen. In: Schumacher, E. (Hrsg.): Darsteller u. Darstellungskunst in Theater, Film, Fernsehen u. Hörfunk. Berlin 1981. Wilzopolski, S.: Theater des Augenblicks: Die Theaterarbeit F. C. Eine Dokumentation. (Hrsg. vom Zentrum für Theaterdokumentation u. -information). Berlin 1992; Balitzki, J.: Castorf, der Eisenhändler. Theater zwischen Kartoffelsalat u. Stahlgewitter. Berlin 1995. Schütt, H.-D.: Die Erotik des Verrats. Gespräche mit F. C. Berlin 1996; Detje, R.: F. C. Provokation aus Prinzip. Berlin 2002.

Aune Renk /

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten