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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Classen, Gertrud

* 3.7.1905 ✝ 3.9.1974

Geboren am 3. Juli 1905 in Königsberg/Ostpreußen, Tochter eines Meiereiverwalters. Nach Lyzeum und Mittelschule Ausbildung bei einem Kunstmaler, Besuch der Kunstakademien in Königsberg und Berlin. Seit 1924 Bundesführerin des Wandervogelmädchenbundes, der sich 1926 mit anderen unabhängigen Pfadfinder- und Wandervögelbünden zur Deutschen Freischar zusammenschloß. 1928 Austritt aus der Freischar, demonstrativ forderte sie alle auf, Mitglied des KJVD zu werden. Sie gehörte zunächst der anarchistischen »Paul-Albrecht-Gruppe« bzw. der Leninjugend an, trat dann aber inoffiziell in die KPD ein. Ihre Bürgen waren Hans Kippenberger und Leo Roth. Sie arbeitete für den AM-Apparat der KPD u. a. zusammen mit den Töchtern des Chefs der Heeresleitung General Kurt von Hammerstein. Als Mitglied des ABBKD gründete sie den »Bund revolutionärer Fach- und Kunstschüler«. Nach 1933 illegale Arbeit als Leiterin einer Gruppe junger Künstler an der Vereinigten Staatsschule für freie und angewandte Kunst. Sie übermittelte gemeinsam mit dem Gartenarchitekten Walter Rossow während ihrer Reisen nach Frankreich und Großbritannien Geheiminformationen für den Nachrichtendienst der KPD. Nach einem längeren Aufenthalt in der Schweiz kehrte sie im Sommer 1939 nach Berlin zurück, wo sie mehrmals verhört und zeitweilig festgenommen wurde. Nach dem 20. Juli 1944 beschaffte sie für Ludwig von Hammerstein falsche Papiere und half ihm, unterzutauchen. Nach Kriegsende langjährige Krankenhausaufenthalte, von 1950 bis 1953 Meisterschülerin an der AdK in Ost-Berlin, bis 1965 freischaffende Bildhauerin. Gertrud Classen starb am 3. September 1974 in Ost-Berlin.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten