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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

David, Fritz

* 25.10.1897 ✝ 24.8.1936

Geboren am 25. Oktober 1897 in Nowosibkow/Wilnaer Gegend als Ilja-David Krugljanski, Sohn eines jüdischen Lehrers. Ab 1916 in jüdischen sozialdemokratischen Zirkeln aktiv, von Februar 1917 bis 1920 Mitglied der Vereinigten Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, bis 1920 (so nach seinem 1933 verfaßten Lebenslauf) sei er ein aktiver menschewistischer Gewerkschaftsfunktionär gewesen. David-Krugljanski, ursprünglich im Komintern-Apparat in Moskau tätig, wurde 1926 zur Arbeit nach Deutschland geschickt. Von Mai 1926 bis Frühjahr 1927 Mitarbeiter in der kommunistischen Fraktion des Textilarbeiterverbandes, von Frühjahr 1927 bis Herbst 1928 in der Gewerkschaftsabteilung des ZK und Leiter der Industriegruppe Leder innerhalb der RGO. Als Mitglied der Zentrale der RGO war Fritz David Sekretär der kommunistischen Gewerkschaftszeitschrift »Der Kampf« und leitete dann vom Herbst 1928 bis Mitte 1932 die Gewerkschaftsredaktion der »Roten Fahne«. Er galt als einer der KPD-Theoretiker der späten Periode und war von Mitte 1932 bis März 1933 im Sekretariat des ZK der KPD tätig (zuständig für Fragen der Theorie). Fritz David war Verfasser des 1932 erschienenen Buchs »Der Bankrott des Reformismus«.

Am 8. März 1933 Abreise aus Berlin zur deutschen Sektion der Komintern nach Moskau. Als enger Mitarbeiter Wilhelm Piecks entwarf David wesentliche Teile der Resolution der »Brüsseler Parteikonferenz« 1935 und war bereits aktiv am VII. Weltkongreß der Komintern beteiligt. David war als Mitarbeiter von Gerhart Eisler in der Agitpropabteilung des KPD-Auslandssekretariats in Paris vorgesehen, statt dessen wurde er 1936 vom NKWD verhaftet. Als angeblicher Trotzkist im Schauprozeß gegen Sinowjew u. a. im August 1936 vor Gericht gestellt. Die Anklage behauptete, er sei von Trotzki in die UdSSR geschickt worden, um Stalin umzubringen. Nach dem erpreßten »Geständnis« wurde Fritz David am 24. August 1936 zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die damalige Situation in Moskau verdeutlicht ein Brief Wilhelm Piecks an Wilhelm Florin am Tage vor der Urteilsverkündung im »Prozeß der Sechzehn«: »Wir können wirklich den Sicherheitsorganen der SU danken, daß sie noch rechtzeitig zugegriffen haben.« Im Juni 1988 wurde Fritz David posthum durch das Oberste Gericht der UdSSR »rehabilitiert«. Seine Frau Sara (* 1901) wurde 1936 zu zwölf Jahren Lager verurteilt und ist verschollen.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten