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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Deisen, Wilhelm

* 7.4.1887 ✝ 23.2.1962

Geboren am 7. April 1887 in Bremen, Sohn eines Zigarrenmachers. Lernte Maler und Tüncher, legte die Meisterprüfung ab. Im Krieg Mitbegründer der Bremer Linksradikalen. Seit Bestehen der KPD Mitglied der Partei, 1920 Vorsitzender der KPD in Bremen. Er arbeitete bei der Weser-AG und war von 1919 bis 1922 in deren Arbeiterrat. 1922 wurde Deisen Parteisekretär und Mitglied der Bremer Bürgerschaft. Der VIII. KPD-Parteitag 1923 wählte ihn als Kandidat in den ZA, er übernahm im gleichen Jahr die Leitung des KPD-Bezirks Nordwest. Er gehörte in der KPD zum Brandler-Flügel und war nach dem Sieg der Linken auf dem IX. Parteitag 1924 als Exponent der Rechten führend an der Fraktionsarbeit dieser Gruppe beteiligt. Im Mai 1924 in den Reichstag gewählt, ist er zugunsten Rudolf Lindaus zurückgetreten. Mit einer Gruppe Gleichgesinnter lehnte er sich gegen den nach Bremen entsandten linken Polleiter Eugen Eppstein auf. Im Herbst 1924 verwarnt, wurde er im Januar 1925 aus der KPD ausgeschlossen. Clara Zetkin protestierte auf der Sitzung des Erweiterten EKKI 1925 gegen Deisens und Karl Jannacks Ausschluß. Nach der Wendung der Parteilinie Ende 1925 wieder in die KPD aufgenommen, wurde er 1926 Leiter der Roten Hilfe, Bezirk Nordwest, und kam 1927 auch wieder in die Bremer Bürgerschaft. Nach der Wittorf-Affäre 1928 versuchte er, in Bremen gegen den ultralinken Kurs Widerstand zu leisten. Am 25. Januar 1929 erneut aus der KPD ausgeschlossen, verlor er zugleich seine Funktion in der Roten Hilfe. Danach Mitglied der KPO, bei deren Spaltung ging er zusammen mit seinem Schwager Adolf Ehlers zur SAP.

Von 1929 bis 1948 war Deisen Malermeister in Bremen und auch im Bremer Kunstverein künstlerisch tätig. 1945 wieder Mitglied der KPD. Da er schwer herzleidend war, nahm Deisen am politischen Leben nicht mehr aktiv teil. Die Verbindung zur Brandler-Gruppe ließ er auch nach 1945 nicht abreißen und unterhielt bis zuletzt herzliche persönliche Beziehungen zu Heinrich Brandler. Ab 1948 Rentner, Wilhelm Deisen starb am 23. Februar 1962 in Bremen.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten