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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Dibelius, Otto

* 15.5.1880 ✝ 31.1.1967

Geb. in Berlin; Vater Beamter; 1899 – 1904 Studium der Theol. in Berlin, Prom. zum Dr. phil. u. Lic. theol.; 1906 Ordination; 1907 – 25 Pfarrer in Danzig u. Berlin; 1918/19 Geschäftsf. des Vertrauensrats beim preuß. Ev. Oberkirchenrat; ab 1919 tätig in der DNVP; 1925 – 33 Gen.-Superintendent der Kurmark; 21.3.1933 Festpredigt am »Tag von Potsdam«; danach radikale Abwendung vom Nationalsoz.; Juni 1933 beurlaubt durch den NS-Kirchenkommissar, Okt. 1933 in den Ruhestand versetzt; ab 1934 Mitarb. im Bruderrat der Bekennenden Kirche, wiederholt inhaftiert u. mit Auftrittsverboten belegt.

1945 Vors. der Brandenb. u. altpreuß. Kirchenltg., Mitgl. des vorläufigen Rats der EKD u. Mitautor des »Stuttgarter Schuldbekenntnisses«; 1945 – 66 ev. Bischof von Berlin-Brandenb., Vors. der Ostkirchenkonferenz; 1949 – 61 Vors. des Rats der EKD; Mitgl. der CDU in Berlin (West); 7.9.1949 Festpredigt zur Eröffnung des Dt. Bundestags in Bonn; 1954 – 61 einer der Präs. des Weltrats der Kirchen; führte im Namen der ev. Kirchen bis 1956 Verhandlungen mit der DDR-Reg.; anläßl. des Militärseelsorgevertrags zwischen der EKD u. der Bundesreg. ab 1957 Einreiseverbot für die DDR, ab 15.8.1961 auch für Berlin (Ost); 1966 Ruhestand; gest. in Berlin.

D. galt als Kritiker der DDR u. ihrer Reg., die er als totalitär einstufte u. deren Legitimität er u. a. in seiner innerkirchl. umstrittenen Schrift »Obrigkeit?« (1959) entschieden in Frage stellte. Die DDR-Führung reagierte mit einer jahrelangen Verleumdungskampagne.

Das Jh. der Kirche. Berlin 1926; Friede auf Erden? Berlin 1930; Grenzen des Staates. Berlin 1949; Ein Christ ist immer im Dienst. Stuttgart 1961. Stupperich, R.: O. D. (mit Bibl.). Göttingen 1989; Fritz, H.: O. D. ein Kirchenmann in der Zeit zwischen Monarchie u. Diktatur. Göttingen 1998.

Ehrhart Neubert

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten