x

In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Dickhut, Willi

* 29.4.1904 ✝ 8.5.1992

Geboren am 29. April 1904 in Schalckmühle bei Lüdenscheid, Sohn eines Fuhrunternehmers; Schlosser und Dreher, von 1926 bis 1930 in der Leitung der Schlosserbranche des DMV, dann Mitglied der RGO. Seit März 1926 in der KPD, ehrenamtlicher Funktionär. 1928/29 ging er nach eigenen Angaben für acht Monate in die Sowjetunion und arbeitete im Ural. Überliefert ist auch, daß er 1930/31 unter dem Schuldecknamen Philipp am II. Kurs der Militärschule der Komintern in der Nähe von Moskau teilnahm. Weitere Teilnehmer dieses Kurses waren u. a. Franz Grybowski, Wilhelm Marker, Emil Pietzuch, Willy Sägebrecht. Nach seiner Rückkehr im Bergischen Land aktiv bei der Ausschaltung der Rechten. Er wurde Leiter des dortigen AM-Apparats. Bis 1935 »Schutzhaft«, dann illegale Arbeit für die KPD in Solingen, 1938 vom Sondergericht Hamm zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Im August 1944 erneut verhaftet. Während eines schweren Bombenangriffs auf Solingen im November 1944 konnte er aus dem Gefängnis flüchten. Nach 1945 brachte er es bis zum stellvertretenden Kaderleiter im PV der westdeutschen KPD. Als Stalin-Anhänger kam er mit der Partei in Konflikt, als nach dem XX. Parteitag der KPdSU 1956 eine halbherzige Entstalinisierung begann und in den sechziger Jahren die Konfrontation zwischen der UdSSR und China eskalierte. Er wurde zum Initiator und Leiter einer der zahlreichen auf Mao fixierten kommunistischen Sekten in der Bundesrepublik, der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD). Als einziger »Altkommunist« in den von der Studentenrevolte geprägten Gruppen war er dort eine Autorität. Willi Dickhut starb am 8.Mai 1992. 1979 und 1990 erschienen seine Erinnerungen unter den Titeln »So war’s damals ... Tatsachenbericht eines Solinger Arbeiters 1926-1948« und »Was geschah danach? Tatsachenbericht eines Solinger Arbeiters ab 1949«.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten