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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Dörr, Max

* 31.8.1886 ✝ 31. August

Geboren am 31. August 1886 in Berlin. Technischer Zeichner. 1908 trat er der SPD bei und kam über die USPD zur KPD, auf deren linkem Flügel er stand. In der Berliner Organisation übte er verschiedene Funktionen aus, war seit 1921 auch Stadtrat in Berlin. Im März 1924 berief ihn die Zentrale als Redakteur an die »Rote Fahne«. Bei den Reichstagswahlen im Mai 1924 stand Dörr zwar auf dem 4. Platz im Wahlkreis Berlin, wurde aber nicht gewählt, zog dann im Dezember 1924 als Abgeordneter in den Preußischen Landtag ein. Er war gleichzeitig Fraktionsführer der Berliner KPD-Stadtverordneten. Im Juni 1924 kurze Zeit inhaftiert, arbeitete Dörr 1925 in der Kommunalabteilung des ZK, wurde bereits 1926 aus der KPD ausgeschlossen, weil er angeblich Gelder unterschlagen hatte. Nach Dörrs Darstellung war der Ausschlußgrund seine linksoppositionelle Haltung. Im Mai 1927 beim Gerichtsprozeß wurde er beschuldigt, 3000 Mark von der Stadtkasse für die Rote Hilfe empfangen, aber nur 2000 Mark weitergeleitet und den Rest erst 1926 abgeliefert zu haben. Er verteidigte sich damit, an eine Parteispaltung geglaubt zu haben. Deshalb wollte er das Geld nicht dem ZK, sondern einer linken Gruppe geben. Den Rest des Geldes händigte er dann dem ZK aus, als er seinen Irrtum eingesehen hatte. Das Gericht schenkte ihm keinen Glauben, nannte seine Aussage »leeres Gerede« und verurteilte ihn zu drei Monaten Gefängnis. Sein Landtagsmandat behielt er bis 1928 als Fraktionsloser. Im August 1927 veröffentlichte Dörr in der russischen Emigrantenzeitung »Rul« eine Artikelserie über die Abhängigkeit und Finanzierung der KPD von Moskau. Weitere Daten seines Lebenslaufs ließen sich nicht ermitteln.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten