In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.
Drewnitzki, Viktor
* 15.12.1886 ✝ 15.10.1963
Geboren am 15. Dezember 1886 in Oppeln/ Oberschlesien, Sohn eines Arbeiters. Nach dem Besuch des Gymnasiums Studium an der Ingenieurschule Hamburg und an der Maschinistenschule in Kiel, danach Schiffsingenieur im Hamburg. 1902 Mitglied der Arbeiterjugend, 1904 der SPD, 1. Vorsitzender der SPD in Wilhelmsburg-Harburg. 1914/15 Maschinist auf der Hamburg-Amerika-Linie, wurde 1915 Soldat. Wegen schwerer Verwundung 1916 als dienstuntauglich entlassen, in die Artilleriewerkstätten nach Spandau (Berlin) dienstverpflichtet. 1917 schloß sich Drewnitzki der Spartakusgruppe und der USPD an. Er nahm als Gast am Gründungsparteitag der KPD teil und war im Januar 1919 Vorsitzender der Ortsgruppe in Spandau. Ab 1919 Ingenieur, leitete er von 1921 bis 1924 die KPD im Kreis Spandau. 1921 bzw. 1924 Delegierter zum III. bzw. V. Weltkongreß der Komintern, war Drewnitzki von Mai 1924 bis Dezember 1925 Mitglied des Sekretariats der RGI in Moskau. Nach seiner Rückkehr von 1926 bis 1931 hauptamtlich im Apparat des ZK der KPD tätig, kam zwischenzeitlich 1928/29 als Polleiter nach Danzig. Für die KPD-Bezirksorganisation Danzig nahm Drewnitzki auch am XII. Parteitag 1929 als Delegierter teil. Im ersten »Horst-Wessel-Prozeß« angeklagt, im September 1930 zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Von 1931 bis 1933 als Abnahmeingenieur für die sowjetische Handelsvertretung in Berlin tätig. Nach dem Reichstagsbrand kurzzeitig verhaftet, Anfang Juli 1933 erneut festgenommen, war er zwölf Jahre lang Häftling in den KZs Oranienburg, Lichtenburg und Buchenwald. Nach der Befreiung kehrte Drewnitzki nach Berlin zurück und wurde 1. Sekretär der KPD Berlin-Spandau. 1946/47 Verwaltungsangestellter, kam 1947 nach Magdeburg, wo er bis 1952 die Staatswerft leitete, er erhielt 1956 den VVO in Silber. Viktor Drewnitzki starb am 15.Oktober 1963 in Magdeburg.
Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945
Herausgegeben von Hermann Weber und Andreas Herbst. Zweite, überarbeitete und stark erweiterte Auflage, Juni 2008. Berlin: Karl Dietz Verlag 2008.
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Redaktionsschluss: Mai 2008. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet (Mail an herbst@gdw-berlin.de).
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